Entenjagd – Jagdliche Freuden im Niederwildrevier

Entenjagd – Jagdliche Freuden im Niederwildrevier

Trotz der dramatischen Abnahme unserer klassischen Niederwildarten, Hase, Fasan und Rebhuhn, gibt es in vielen unserer heimischen Reviere noch die Wildenten, die oft schöne Jagderlebnisse versprechen. Im folgenden Beitrag wollen wir Ihnen ein paar Gedankenanstöße zu einer erfolgreichen Entenjagd geben.

Grundsätzliches zur Entenjagd

Alle Schwimm- und Tauchenten unterliegen in Deutschland dem Jagdrecht, wovon nicht alle über eine Jagdzeit verfügen. Die bei uns am häufigsten bejagte Ente ist die Stockente, die regional wegen Ihrer frühen Brut auch als Märzente bezeichnet wird. Diese zeichnet sich auch durch eine Besonderheit bei der Jagdzeit aus, da sie bereits am 1. September beginnt, wohingegen alle anderen bejagbaren Enten, erst zum 1. Oktober starten. Ende der Jagdzeit ist dann für alle am 15. Januar.

Die Stockente ist bei uns weit verbreitet und wird bei uns als größte heimische Ente am häufigsten bejagt.

Wo gehen wir zur Entenjagd?

Entenjagd ist durchaus auch in Mais- oder Getreidestoppeläckern möglich, aber klassischerweise denkt man natürlich an ein Gewässer. Dabei dürfen wir nicht die Anpassungsfähigkeit unserer Stockente unterschätzen, die als Kulturfolger selbst in sehr unscheinbaren Gewässern zu finden ist. Es lohnt sich also auf jeden Fall im Revier, auch kleine Gräben oder Tümpel regelmäßig auf das Vorkommen von Enten zu inspizieren. Diese kleinen, oft unbeachteten Strukturen liefern natürlich nicht die Massenstrecken, können aber bei der Herbst- und Winterjagd kleine bunte Farbtupfer in den jagdlichen Alltag setzen. Allerdings sind Gewässer mit Betonwänden, starker Strömung, Eisoberflächen oder starkem Pflanzenwuchs nicht geeignet, da hier für unsere Hunde große Gefahren bestehen. Auch das Vorkommen von Bibern kann für unsere vierbeinigen Jagdhelfer zum Problem werden.

Ein kleiner See im Wald. Hier fühlen sich die Enten sicher und nehmen solche Gewässer gerne an.

Möglichkeiten der Entenjagd

Im Folgenden wollen wir uns die einzelnen Facetten der Entenjagd näher betrachten.

Entenstrich

Die Enten haben die Eigenschaft, dass sie bevorzugt abends zu den Frassplätzen ziehen. Die Hauptflugaktivität wird hier nach Sonnenuntergang bis kurz vor vollständiger Dunkelheit sein. Wer diese Gewässer kennt oder auch die Enten gezielt an Stellen, beispielsweise durch Ankirren, lockt, kann dort abhängig von der Gewässergrösse auch eine größere Anzahl unserer Breitschnäbel erlegen. Aber Achtung nicht gleich die erste einfallende Ente unter Feuer nehmen. Dieser sogenannte Späher checkt jetzt natürlich nicht die Lage und schaut ob die Luft rein ist, aber der Schuss würde noch etwas weiter entfernte, gerade anfliegende Enten vergrämen. Ideal wäre die Blickrichtung gegen Westen, wo der lang hell bleibende Horizont gute Möglichkeiten bietet die Enten zu erlegen.

Treibjagd

Bei der Treibjagd werden die Schützen angestellt und Treiber, Hunde oder an grösseren Gewässern auch Boote versuchen die tagsüber auf dem Wasser liegenden oder im Schilf verborgenen Enten hochzumachen. Das Anstellen der Schützen muss hier mit größter Vorsicht durchgeführt werden, damit unsere schlauen Enten nicht vorzeitig auffliegen. Zu beachten ist die Windrichtung, da Enten immer gegen den Wind starten und landen.

Die Enten wurden hochgemacht – Jetzt heißt es volle Konzentration für die Schützen.

Pirsch

Das Pirschen auf Enten wird häufig tagsüber an Fließgewässern durchgeführt, da hier meistens nicht genau bekannt ist, wo sich die Tiere aktuell befinden. Dazu geht man in größerer Entfernung entlang des Gewässers, bis man Enten entdeckt. Durch Anpirschen versucht man sich bis auf Schussentfernung zu nähern, um die aufsteigenden Enten erlegen zu können. Dies ist eine sehr anspruchsvolle Art der Bejagung und oft auch von Misserfolg gekrönt, weil die vorsichtigen Vögel den Jäger zu früh erspäht haben.

Anlocken von Enten

Wie bereits beim Entenstrich angedeutet können Enten auch angelockt werden. Neben der Kirrung gibt es noch die Möglichkeit des freundlichen Lockbildes und des akustischen Lockens. Alle drei Varianten können auch in Kombination angewandt werden.

Kirrung

Bei der Kirrung sind nicht nur die landesjagdrechtlichen Vorschriften zu beachten, sondern aus naturschutzrechtlicher Sicht und Gewässerschutzgründen darf das Kirrmaterial nicht direkt ins Gewässer eingebracht werden. Das Ausbringen am Ufer macht auch wenig Sinn, da hier hauptsächlich Ratten angelockt werden, die wir in unserem Niederwildrevier möglichst nicht haben wollen. Am besten ist es ein Futterfloß zu verwenden, wo das Kirrmaterial auf dem Wasser schwimmend den Enten angeboten wird. Als Material sind geeignet Weizen, Gerste und falls verfügbar auch Eicheln, die von den Stockenten besonders gerne angenommen werden. Mit Hilfe des kräftigen Muskelmagen können die Enten diese leicht zerdrücken. Wie immer bei Kirrungen müssen wir auf die Menge achten. Ein Zuviel an Kirrgut kann durch Eutrophierung negative Auswirkungen auf das Gewässer haben.

Mit dem Futterfloss können wir Enten ankirren ohne das Gewässer zu belasten.

Freundliches Lockbild

Durch das Ausbringen von Plastiklockenten können wir die Attraktivität unserer Kirrung noch steigern. Besonders nachdem bereits mehrmals an einem Gewässer gejagt wurde, kann dieses Hilfsmittel die Enten noch zum Einfallen bewegen. Die Lockenten werden an Schnüren befestigt, damit sie nach der Jagd wieder aus dem Wasser geholt werden können. Hier bitte erst nach dem Entfernen der Lockenten den Hund ins Wasser schicken, sonst besteht die Gefahr, dass er sich in den Schnüren verfängt.

Akustisches Anlocken

Mit Hilfe des Entenlockers können wir unser freundliches Lockbild noch realistischer erscheinen lassen und auch Enten ausser Sicht zu uns leiten. Wie immer bei der akustischen Lockjagd ist die Natur der beste Lehrmeister. Zum Anhören der verschiedenen Laute reicht es, wenn man sich im Stadtpark an ein Gewässer stellt und den Enten einfach mal bei Ihrer Konversation zuhört.

Was braucht man zur Entenjagd

Um überhaupt erfolgreich Enten jagen zu können bedarf es ein paar Vorüberlegungen bezüglich der Ausrüstung.

Kleidung

Da wir uns am Gewässer bewegen ist eine wasserabweisende Kleidung von Bedeutung. Insbesondere an das Schuhwerk werden hohe Ansprüche gestellt. Es soll wärmen, wasserdicht und hochschäftig sein, damit ein falscher Schritt nicht sofort für nasse Füsse sorgt. Da unsere Enten hervorragend äugen brauchen wir entsprechende Tarnkleidung. Eine reiche Auswahl finden sie auch bei uns im Shop. Wenn sich am Gewässer nicht ausreichend natürliche Deckungsmöglichkeiten finden, kann ein Tarnschirm gute Dienste leisten.

Waffe und Munition

Neben der, einem durch Schießstandbesuche, vertrauten Flinte gilt ein besonderes Augenmerk der Munition. Aus Gründen des Gewässerschutzes sollte grundsätzlich auf die Verwendung von Bleischroten bei der Wasservogeljagd verzichtet werden. In einigen Landesjagdgesetzen gibt es hierzu sogar konkrete Verbote. Um eine ausreichende Tötungswirkung zu erreichen gilt es zu beachten, dass der Schrotkorndurchmesser etwas größer als bei Bleischroten gewählt wird. Also nicht 3 mm, sondern eher 3,25 mm oder 3,5 mm. Eine Patronentasche oder ein Patronengurt bietet viele Vorteile, um schnell an die Munition zu kommen. Ein aktiver Gehörschutz erlaubt uns die anfliegenden Enten frühzeitig wahrzunehmen und während der Schußabgabe unser Gehör zu schützen.

Bleifreie Schrotpatronen leisten einen Beitrag zum Gewässerschutz.

Brauchbare Hunde

Bei der Wasservogeljagd ist die Verwendung von brauchbaren Hunden in ausreichender Zahl gesetzlich vorgeschrieben. Die Arbeit am und im Gewässer stellt an unsere Hunde große Herausforderungen und gerade in sehr strukturreichem Wasser brauchen wir einen gut ausgebildeten und erfahrenen Hund. Besonders nach der Jagd legen wir ein großes Augenmerk auf unsere Hunde und untersuchen sie auf Verletzungen, reiben sie trocken und bringen Sie an einen trockenen, zugfreien Ort. Jeder sollte sich auch fragen, ob es notwendig ist, dass wir bei deutlichen Minusgraden unbedingt zum Enten jagen gehen müssen. Unsere Hunde werden uns für einen solchen Verzicht dankbar sein und uns lange mit ihrer Gesundheit erfreuen. Für Nachsuchen brauchen wir eine Taschenlampe und sollten auch für den kommenden Tag Zeit einplanen, um mit dem Hund nochmals das Gewässer auf erlegte oder kranke Enten abzusuchen.

Brauchbare Hunde sind unverzichtbare Helfer bei der Entenjagd – Hier ein Curly Coated Retriever bei der Arbeit.

Zum Abschluss

Wir wünschen allen Jägerinnen und Jägern bei den bevorstehenden Entenjagden guten Anblick, viele schöne Jagdstunden in geselliger Runde, eine gute Hundearbeit und viel Freude bei dieser spannenden und facettenreichen Jagdmöglichkeit, die uns ein geschmackvolles, hochwertiges Wildbret liefert.

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