Laubbäume im Winter erkennen

Laubbäume im Winter erkennen

Nicht nur für die Jägerprüfung, sondern auch später in der jagdlichen Praxis muss der Jäger die Bäume und Sträucher erkennen. Besondere Bedeutung hat dies bei der Diskussion um Wildschadensersatz. In der folgenden Serie stellen wir Ihnen die wichtigsten Bäume und Sträucher vor. Beginnen wollen wir mit den Laubbäumen im Winter.

Es ist leichter als gedacht…

Für viele Jäger und Jägerinnen ist es eine große Herausforderung, Laubbäume im Winterzustand zu bestimmen. Oft hört man Aussagen wie, „Das geht doch gar nicht“ oder „Die schauen ja alle gleich aus“. Tatsächlich ist es relativ einfach und wenn man genauer hinsieht, dann entdeckt man deutliche Unterschiede in Form, Farbe und Knospenanordnung. Dann ist es gar nicht mehr so schwer.

Ein paar Grundbegriffe

Bevor wir in die Bestimmung einsteigen, brauchen wir ein paar Definitionen, die dann die folgenden Texte leichter verständlich machen.

  • Knospenschuppe: Bis auf wenige Ausnahmen sind die in der Knospe angelegten Blätter von Knospenschuppen vor Kälte, Wind, etc. geschützt. Die Anzahl der Kospenschuppen kann ein Merkmal zur Artbestimmung sein.
  • Gegenständig: Wenn die Knospen gegenüberliegen und jedes Pärchen um 90 Grad versetzt ist, spricht man von einer gegenständigen Anordnung.
  • Wechselständig: Wenn die Knospen einzeln und auch um 90 Grad versetzt sind, wird das als wechselständig bezeichnet.
  • Wurzel: Bei den Bäumen gibt es Flach-, Herz- und Pfahlwurzler.
  • Lichtbedürfnis: Es kommen Licht-, Halbschatten- und Schattenbaumarten vor. Das Lichtbedürfnis spielt insbesondere in der Jugend eine wichtige Rolle. Bei manchen Baumarten (z. B. Lärche) hat es bis ins hohe Alter eine Bedeutung.

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Mehr an Grundwissen brauchen wir schon nicht mehr, um in die Vorstellung der einzelnen Arten zu gehen.

Rotbuche (Fagus sylvatica)

  • Form: lange, spitze Knospen
  • Anordnung: wechselständig
  • Knospenschuppen: viele
  • Besonderheit: bei Jungpflanzen bleiben im Winter oft die trockenen Blätter am Trieb. Dies ist auch ein Schutz vor der Kälte.
  • Wurzel: Herzwurzler
  • Lichtbedürfnis: Schatten
  • Wild: Die Buche wird gerne, besonders vom Hasen, verbissen.

Eiche (Gattung Quercus)

  • Form: viele kleine Knospen am Triebende
  • Anordnung: wechselständig
  • Knospenschuppen: viele
  • Besonderheit: bei Jungpflanzen bleiben im Winter oft die trockenen Blätter am Trieb. Dies ist auch ein Schutz vor der Kälte.
  • Wurzel: Pfahlwurzler
  • Lichtbedürfnis: Licht
  • Wild: Die Eiche ist der Laubbaum, der mit am liebsten vom Schalenwild verbissen wird.

Ahorn (Gattung Acer)

  • Form: eine große und zwei kleine Knospen am Triebende. Grün = Bergahorn, Rot = Spitzahorn
  • Anordnung: gegenständig
  • Knospenschuppen: viele mit braunen Spitzen
  • Besonderheit:
  • Wurzel: je nach Boden Pfahl-, meistens eher Herzwurzler
  • Lichtbedürfnis: Halbschatten, Tendenz zur Lichtbaumart
  • Wild: Der Ahorn zählt zum sogenannten Edellaubholz (wirtschaftlicher Wert) und wird sehr gerne vom Schalenwild verbissen und im Stangenholzalter vom Rotwild geschält.

Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

  • Form: Eine große und zwei kleine Knospen am Triebende. Einfacher Merkspruch: ESCHe –> SCHwarze Knospen
  • Anordnung: gegenständig
  • Knospenschuppen: nicht deutlich erkennbar
  • Besonderheit: Das Eschentriebsterben – eine Pilzerkrankung – sorgt aktuell für das großflächige Absterben der Esche in allen Altersklassen.
  • Wurzel: Pfahlwurzler
  • Lichtbedürfnis: Halbschatten, Tendenz zur Lichtbaumart
  • Wild: Die Esche zählt zum sogenannten Edellaubholz (wirtschaftlicher Wert) und wird sehr gerne vom Schalenwild verbissen und im Stangenholzalter vom Rotwild geschält.

Linde (Gattung Tilia)

  • Form: Eine große rötlichbraune Knospe am Triebende. Unterschied Sommer- / Winterlinde an den Knospen nur schwer möglich.
  • Anordnung: wechselständig
  • Knospenschuppen: eine große und eine kleine Schuppe
  • Besonderheit: Die Linde ist mit Ihren Blättern ein wichtiger Baum für die Humusbildung im Waldboden.
  • Wurzel: je nach Boden Pfahl- eher Herzwurzler
  • Lichtbedürfnis: Halbschatten
  • Wild: Die Linde wird gerne vom Schalenwild verbissen.

Erle (Gattung Alnus)

  • Form: Verkehrt eiförmige Knospen. Die Knospen der Schwarzerle sind länger gestielt.
  • Anordnung: wechselständig
  • Knospenschuppen: eine Knospenschuppe
  • Besonderheit: Die Erle kann auch längerer Zeit ohne Schaden im Wasser stehen. Sie ist in der Lage, Luftstickstoff im Boden zu binden, ähnlich wie die Kleegewächse bei den krautigen Pflanzen. Das Holz verfärbt sich orange-rot wenn Sauerstoff dazu kommt.
  • Wurzel: Herzwurzler
  • Lichtbedürfnis: Halbschatten –> Lichtbaum
  • Wild: Die Erle wird vom Schalenwild verbissen.

Das waren in einem Kurzportrait die wichtigsten Laubbaumarten im Winterzustand. Im nächsten Beitrag werden wir heimische Sträucher im Winter unter die Lupe nehmen.

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