Das Jagdrevier im Dezember – Drückjagd und Nachsuche – Teil 1
Ich bin als Fotograf auf einer Drückjagd eingeladen, begleite also einen Schützen auf seinen Stand. Die letzten Tage hat es gescheit und so auch heute. Wir sitzen an der Kante von einem Buchenaltholz zu einem Kiefernbaumholz, zwischen zwei Dickungen. Es schneit immer wieder recht kräftig und die heran nahenden Treiber und Hunde sind schon nach den ersten 100m in der Dickung naß.
Der Überläufer macht sich aus dem Staub
Dafür schicken sie uns die erste Sau. Sie wird von dem Schützen als Überläuferkeiler angesprochen und so schießt er. Der Überläufer macht sich aber aus dem Staub. Als nächstes werden wir von einem Damhirschrudel angewechselt. Aus dem der Schütze einen richtigen Knieper mit einseitig abgebrochener Stange schießt. In den nächsten zwei Stunden wechseln uns junge Keiler an, welche laut Freigabe, geschont werden sollten. Eine halbe Stunde vor Hahn in Ruh kommen von schräg hinten zwei Frischlinge durch das Buchenaltholz auf unseren Stand zu. Der erste Frischling liegt im Knall, der zweite schafft es noch in die Dickung und wird dort von den Hundeführern abgefangen. Wir baumen ab, bergen Wild und verbrechen Anschüsse. Dann geht es zum Streckenplatz. Dort spreche ich gleich mit dem Schweißhundführer und wir fahren zum Anschuss des Überläuferkeilers.
Nachsuche mit Hund
Nach einer Riemenarbeit von ca. 800m befinden wir uns in einer übermannshohen Buchenkultur und die Sau geht vor uns hoch. Der Hund wird geschnallt und hetzt hinterher. Wir folgen dem GPS und joggen in Richtung Hund. Am Anfang hörten wir ab und zu noch den Hund Laut geben, doch nun ist nichts mehr zu hören. Nach fast 3km kommt uns der Hund entgegen. Anscheinend hatte die Sau einen Rückenschuss bekommen. So schlussfolgerten wir aus dem Anschuss (lange Borsten) und dem Fluchtverhalten. Eine Folgesuche am nächsten Tag sollte ebenfalls erfolglos bleiben. Pitschnass durch die Suche in der Buchenkultur fahre ich kurz nach Hause und ziehe mir trockene Klamotten an. Messer und Taschenlampe lasse ich an der Hose die nun auf der Heizung hängt.
Überraschung auf dem Heimweg
Nach einem guten Schüsseltreiben fahre ich nach Hause. Wegen des starken Schneefalls kann man nur langsam fahren. Ich fahre hinter einem Fahrzeug her, als zwischen uns ein Stück Wild auf taucht. Vom Nachbarn kommend schleppt sich ein Damspießer mit einem Hinterlaufschuss und einem Weidwundschuss vor mir über die Straße. Meine Hand greift an meinen Gürtel, keine Messer dran. Doch im Handschuhfach habe ich noch ein Messer liegen. Mit diesem in der Hand stürme ich aus meinem Auto raus und hinter dem Spießer her in dem dunklen Wald hinein. Gut das Schnee liegt, so kann ich dem Spießer vor mir sehen. Ich hole ihn ein, werfe ihn um und mich drauf. Mein Messer findet den Weg in seine Kammer und ich bleibe auf ihm sitzen, bis die Klinge ihre Wirkung zeigt. Da kommt auch schon der Fahrer des Fahrzeuges vor mir mit einer Lampe. Gemeinsam bergen wir den Spießer und ich breche ihn am Straßenrand auf. Der Berufsjäger wird informiert und kommt sofort. Er dankt mir und wünscht mir Waidmannsheil zu meinem ersten Hirsch.
Teil 2 finden sie HIER
Text: Eike Mross/Julia Kauer
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