Der DJV veröffentlicht die Jagdstatistik 2011/2012
Zum Auftakt der von Europas größter Jagdmesse „Jagd und Hund“, von der auch Jagd1 berichten wird, veröffentlicht der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) die aktuellen Zahlen der Jagdstatistik des Jagdjahres 2011/2012. Diese Daten werden mit 5-Jahres-Durschnittswerten des Thünen Instituts für Waldökosysteme, Eberswalde (TI Eberswalde) verglichen.
Positive Jagdstatistik beim Schalenwild
Aus diesem Vergleich geht hervor, das Jäger 2011/2012 rund 12 % mehr Damwild (62.955 Stück) und etwa 4%( 67.179 Stück) mehr Rotwild erlegt haben. Dieser positive Trend wird sich nach Einschätzung von Experten weiter fortsetzen. Laut TI Eberswalde hat sich in den vergangen 40 Jahren die Stückzahl des erlegten Schalenwilds in Zentraleuropa fast verdreifacht. Die Ursachen hierfür sind verschiedenster Natur. Mögliche Gründe sind laut den Forschern am TI Eberswalde, mehr Deckung und mehr Nahrung. Der verstärkte Anbau von Raps und Mais sorgt großflächig für Extranahrung ebenso wie die klimabedingte starke Samenproduktion von Buche und Eiche. Wildschweine konnten in den letzten 40 Jahren ihren Lebensraum in Deutschland verdreifachen. Derzeit haben Wildschweine eine Vermehrungsrate von 260%. Ohne die Jagd würden sich laut TI Eberswalde 100 Wildschweine innerhalb eines Jahres zu einem Bestand von 360 Tieren entwickeln. Die Zahl der erlegten Wildschweine ist zwar im Vergleich zum 5-Jahres-Durchschnitt um 17 % auf 402.501 Stück gefallen, Schwankungen wie diese sind aber laut den Experten beim TI Eberswalde typisch. Für das Jagdjahr 2012/2013 erwarten sie wieder einen Anstieg der Abschusszahlen.
Anstieg der Strecke beim Waschbär
Anders sieht es bei der Jagdstatistik für den Waschbär aus. Rund 54 % mehr, der sich rasch ausbreitenden Tiere wurden im vergangenen Jagdjahr erlegt (71.127). Die rasche Verbreitung des Waschbären machen vor allem folgende Zahlen deutlich: War 2005 lediglich in 45 Prozent der Reviere im Kerngebiet vertreten, war er es 2011 bereits in 66 Prozent der Jagdreviere. Auch eine weitere eingeschleppte Art ist auf dem Vormarsch. Der Marderhund breitet sich ebenfalls weiter aus. Jedoch sind die Abschusszahlen in der Jagdstatistik eingebrochen (um 43% auf 14.424 Stück). Dies rührt vor allem von den Räude- und Staupeepidemien her, die im Osten Deutschlands zahlreiche Tiere töteten. Auch der Fuchs war in einigen Gegenden stark von Räude und Staupe befallen. Deshalb ging die Strecke auch um 13 Prozent zurück (449.606 Stück).
Mehr Wildgänse, weniger Hasen in der Jagdstatistik
Die Wildgansstrecke liegt mit 71.829 (hauptsächlich Graugänse) 34 Prozent über dem 5-Jahres-Durchschnitt der Jagdstatistiken. Besonders bei den Nilgänsen war der Anstieg der Strecke in der Jagdstatistik enorm: Er liegt bei etwa 90 Prozent (10.839).
Beim Feldhasen ging die Strecke um 24 Prozent zurück. Jäger haben die Jagd auf den Feldhasen seit dem Jagdjahr 07/08 regional aus Nachhaltigkeitsgründen freiwillig eingeschränkt. Die nach wie vor andauernde Entwicklung der Zusammenlegung von Äckern führt zum Verlust von Brachflächen, die jedoch für den Feldhasen Lebensraum bedeuten. Für den Fasan ist die Strecke ebenfalls zurückgegangen (-27 Prozent). Als Ursache werden derzeit Lebensraumverlust und Krankheitserreger vermutet.
Grafiken: Deutscher Jagdschutzverband (DJV)
Hinterlassen Sie einen Kommentar