Jagd1-Leser berichten: Unsere Erfahrungen mit bleifreier Muntition
Viele Reviere und Forstbetriebe in Deutschland haben auf bleifreie Munition umgestellt. Wir haben das zum Anlass genommen, die bleifreie Munition einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir führten Tests durch und stellten ihnen verschiedenste bleifreie Geschosse vor. Des Weiteren berichteten wir von unseren Erfahrungen mit der bleifreien Munition im Revier. Nun lassen wir unsere Leser zu Wort kommen.
Zahlreiche von ihnen haben auf unseren Aufruf auf unserer Facebook-Seite und im Newsletter reagiert. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle, die uns ihre Erfahrungen mit bleifreier Munition geschildert haben.
Zufrieden mit der bleifreien Munition – Weniger Wildbretentwertung
Tom Boeck, Belgien: „Seit Sommer habe ich angefangen die bleifreien Munition Nosler E-tip in Kaliber .308 zu verwenden. Ich habe diese mit 150 getestet! Angefangen mit einem Fuchs und dann weiter mit Sau, Reh, … Ich hatte bei allen gut Ausschuss und im Zerwirkraum weniger Wildbret-Verlust als mit den ‘Klassischen Geschossen’.
Im Herbst schoss ich eine starke Sau. Noch im Knall lag die Sau. Mit einem weiteren Frischling und einem Rehkitz war Diana ganz auf meiner Seite! Nach meiner Kontrolle war das bleifreie Geschoss nicht ausgetreten und steckte bei der Schwarte. Das Geschoss war ein 100% perfekter Pilz ohne Splitterabbruch!
Nach einem gutem Jagdjahr mit reichlich Rehen, Sauen, Fuchsen, Waschbären und einem Hirsch, alle zusammen über 30 Stück, bin ich noch immer sehr zufrieden mit den Nosler e-tip. Kaum Nachsuchen, keine Probleme und so Lieb ich das gerne!
Anfang März bin ich einige Tage zur Jagd nach England gefahren und verwendete diesmal statt Nosler ein Barnes TSX. Am ersten Abend habe ich ein Muntjak erlegt und noch einige Stücke Damwild. Im Wildbret von diesem Muntjak sind einige Geschosssplitter zurückgeblieben, was für mich leider enttäuschend war. Noch habe ich zu wenig mit diesem bleifreien Geschoss gejagt, um ein mir ein vollständiges Bild von diesem Geschoss zu machen.“
Bleifreie Munition – Mehr Licht als Schatten
Klaus Hahner: „Ich teste seit gut einem Jahr bleifreie Munition. Als Angehöriger einer Forstverwaltung, die zum 01.04.13 alle Bediensteten, verpflichtet bleifrei zu schießen, blieb mir auch kaum etwas anderes übrig.Erfahrungen habe ich in den Kalibern 30-06 und 270 Win.
Zum einen das Barnes TTSX 130 grain in 270 Win: Habe ca. 30 Stück Rehwild und 5 Stück Schwarzwild auf Entfernungen bis 150 Meter erlegt. Die Wirkung war bei Knochentreffern umwerfend, bei Kammerschüssen bis 20 Meter, bei Waidwund bis 60 Meter. Bei Rehwild, Schweiß und Schnitthaar stets ausreichend, beim Schwarzwild teilweise sehr wenig Schweiß. Wildbretentwertung gering, aber teilweise starke Hämatome auf der Ausschussseite. Insgesamt mit bleihaltigen, wie Oryx vergleichbar – Ergebnis gut.
Mit dem Barnes TTSX 180 Grain in 30-06. habe ich ca. 20 Stück Rotwild erlegt, 10 Rehe und 10 Sauen. Rotwild auf Entfernungen bis 200 Meter. Wirkung auf Rehwild ähnlich wie beim 270 Win., jedoch im Durchschnitt etwas längere Fluchten bei Treffern auf die Kammer. Beim Rotwild Kälbern und geringen Schmaltieren, außer bei Kochentreffern, teilweise weite Fluchten bis 80 Meter. Bei Weichschüssen Fluchten bis über 200 Meter. Je stärker das Rotwild desto besser die Wirkung, aber insgesamt (außer bei Knochentreffen) weitere Fluchtstrecken als bei bleihaltigen Geschossen. Habe jetzt auf das 168 grain umgestellt… mal sehen.
Seit einem halben Jahr verwende ich aus einer anderen Waffe in 30-06, das RWS Evo green. Damit habe ich bisher 5 Rehe, 3 Sauen und 4 Stück Rotwild erlegt. Die Wirkung auf Rehwild ist mir zu heftig. Da bleibe ich beim TTSX. Aber auf schwächeres Rotwild deutlich bessere Stoppwirkung und mehr Schweiß. Das Rotwild (Kälber und Schmaltiere) lagen mit reinen Lungenschüssen entweder sofort oder nach 10 Metern. Die teilweise kräftigen Splitter haben ihre Energie an daneben liegende Organe abgegeben. Daher werde ich beim Rotwild künftig das Evo green verwenden. Allerdings die Wildbretentwertung, vor allem die Hämatome sind wesentlich stärker als beim 180 grain TTSX – aber man kann ja nicht alles haben. Und beim Rotwild spielen 1-2 kg Wildbretverlust nicht die Rolle. Übrigens wir haben ballistische Seife auf 150 Meter mit dem 8,8 Gramm 30-06 beschossen, die durchschlug den Block (50 cm). Die GMX vom Kollegen in 30-06 blieb stecken.
Insgesamt zeigt sich: Geschosse, wie das TTSX brauchen eine hohe Geschwindigkeit, um rasch anzusprechen und damit gute Stoppwirkung zu haben. Vielleicht eine Stufe leichter nehmen als die bisher verwendeten Bleihaltigen.“
Seit letztem Sommer mit bleifreier Munition
Stefan Simons: „Ich habe bereits im vergangenen Sommer meinen Repetierer in 308 Win. auf das Barnes TTSX 168 Grain eingeschossen. Erst nach einer chem. Laufreinigung war die Streuung OK. Seit der Umstellung habe ich mit der Waffe 6 Stück Rehwild, eine Sau, 4 Füchse und einen Dachs geschossen. Beim Rehwild gab es 1 Fluchtstrecke von etwa 30m ohne Schweiß, 3 ohne Flucht und 2 Kitze mit etwa 10m Flucht und viel Schweiß. Die Sau bei einer Drückjagd geschossen, lag am Anschuss. Schussentfernungen bei oben beschriebenem Wild von etwa 10 – 80m.
Nun zu den Füchsen, hier Schussentfernungen von 30 bis ca. 140m. Keiner, aber auch keiner lag am Anschuss. Selbst bei Schneelage war anfangs kaum bis fast gar kein Schweiß zu finden. Selbst mit sauberen Schüssen auf das Blatt flüchteten die Füchse kaum zeichnend noch mindestens 80m. Der Dachs lag mit Kopfschuss an Ort und Stelle. Wildbretentwertungen waren bis auf eine Ausnahme (Hämatome) stets im akzeptablen Bereich.
Mein Fazit: Ich werde vorerst bei der TTSX bleiben, werde meine Füchse aber wohl wieder mit der 5,6x52R bejagen. Interessant finde ich die bleifreie Munition von Lutz Möller, die wohl momentan
auch erste Wahl ist.“
Sieben Jahren erfolgreich mit bleifreier Munition
Dieter Nagl: „Ich jage seit etwa 7 Jahren mit bleifreier Munition, seit etwa 5 Jahren bin ich Wiederlader! Alles was es am bleifreien Markt gibt, habe ich am Schiessstand und beim Jagen ausprobiert! Jaguar, Impala, RWS, Lapua, SAX, Barnes, KJG und einiges mehr! Mittlerweile verwende ich nur mehr meine Restbestände an KJG und das neue MJG von Lutz Möller!
In der Zeit habe ich etwa 200 Stück Schalenwild vom 6Kg Rehkitz bis zum 850Kg Elandbullen erlegt! Mit Kalibern von 6,5x54Man.Schoen. bis .416 Rigby! Zusammenfassend kann ich sagen, das bleifrei Geschosse (hier vor allem das KJG/MJG) präzise treffen, unglaubliche ballistische Eigenschaften aufweisen, perfekt penetrieren und zuverlässig töten! Außerdem schätze ich Wildbret ohne Bleibelastung sehr!“
Hier unseren weiteren Texte zur bleifreien Munition:
Erfahrungsbericht zu bleifreier Munition
Übersicht über verschiedene bleifreie Geschosse
Auf einer bleifreien Drückjagd
Die Kupferjagdgeschosse von SAX
5 Kommentare
Nicht einfach schnell mal auf alles draufhalten, dann gibt's auch weniger Weichschüsse, Herr "Angehöriger einer Forstverwaltung". Aber Hauptsache, "der große braune Rindenfresser" kriegt was aufgebrannt...
Man sollte nicht pauschal urteilen. Lieber mal mit Schweißhundführern sprechen, wo am meisten angeschossen wird. Wer im Jahr bis zu 100 Stück Schalenwild erlegt, da ist auch mal ein Weichschuss möglich, das hat nichts mit "draufbrennen" zu tun. Die Jagd ist kein Schießstand und wir alle können Fehler machen.
Lutz Möller Gmbh scheint schon wieder pleite zu sein - eine echt peinliche Angelegenheit mittlerweile. Und wie immer sind die anderen schuld.
Leider kann ich jagdlich nicht viel über Bleifreimunition sagen... aber ich schieße regelmäßig für meine Kunden die Waffen mit verschiedensten Munitionen ein und es fällt auf dass die Bleifreien trotz chemischer Reinigung sehr oft (sogar jagdlich) inakzeptable Streukreise liefern wo das Bleigeschoss aus dem gleichen Lauf gut schießt.
Ich für meinen Teil hab für meine Waffen noch kein Bleifrei gefunden da ich auch bei meinen Jagdwaffen die 5 Schussgruppe unter 2cm auf 100 haben möchte. Aber bei uns is ja auch noch keine Pflicht.
Sehe ich genau so. Hatte versucht auf Hornady GMX umzustellen, aber leider passt die Werbung nicht zu der Praxis. Schlechte Schockwirkung wenn man nicht gleich auf einen Knochen trifft und die Präzision ist bescheiden. Gehe jetzt zurück zu meiner geliebten Norma Vulkan. Damit kann ich Schussgruppen von max. 3 cm auf 100m liefern und selbst bei Weichteiltreffern (z.B. Kammerschuss zwischen den Rippen) liegen die Stücken am Anschuss.
Meine erste "bleifrei" war EvoGreen ! Nach ein paar Stück Wild habe ich die Restmunition meinem Jagdwaffen-Händler geschenkt!!
Habe dann vor einem Jahr auf Lutz Möller 8x57 IS (aus R8 Prof Suc) umgestellt.
Seitdem habe ich 13 Sauen (14-82kg), 21 Stück Rehwild (7-18kg) 7 Stück RW (46-110kg), 4 MuWild (9/28/35/38kg) erlegt!
1 Muffelschaf (tief Blatt) ging 30m; 1 Sau (45kg, tief Blatt) 50m; 2 Sauen mit bestem Treffer (hinterm Blatt, hoch Lunge) gingen ca. 30m; 3 Rehwild (1x Blatt, 2x bester Treffer) gingen zwischen 10 und 30m)
Alles andere lag im Knall !!!
Fazit für mich: absolute TopMunition, die LM hier herstellt! Und vor allem eine sagenhafte Präzision!! Werde keine Experimente mehr mit anderer Munition machen! Wozu auch?
Ach ja, wenn ich hier lese..."LM soll schon wieder pleite sein"!
Solch ein Schwachsinn ! Hat der Verfasser aber bestimmt aus "ganz sicherer Quelle" beim Stammtischgeschwätz erfahren!! Ich lach mich schief !!
Ich benutze schon seit über 7 Jahren die KJG und seit letztem Jahr das MJG von Lutz Möller.
Ich bin sehr zufrieden. Hab zwischenzeitlich alle meine Waffen auf das neue MJG umgestellt und bin scon auf die neue Jagdsaison gespannt. Aber eigentlich erwarte ich bei den Geschossen keine Überraschungen.
Ich bleib ein "Möller-Jünger". Und all den Miesepetern sei gesagt: Jeder soll nach seiner Facon selig werden.