10 wertvolle Tipps für den Kauf von Wildkameras
Die Vielfalt an Wildkameras auf dem Markt ist groß. Insbesondere als Einsteiger begleitet einen da schon der Faktor Unsicherheit: Welche Funktionen sind wirklich relevant, gibt es Kniffe, die bei der Bedienung beachtet werden müssen, welche technischen Angaben sind wirklich wichtig für mich und was bedeuten sie genau? Wir haben daher im Folgenden zehn Tipps für Sie zusammengestellt, die beim Kauf von Wildkameras helfen.
1. Welche Funktionen soll die Kamera unbedingt haben?
Am Wichtigsten ist zunächst, dass man sich darüber klar wird, was die Wildkamera bieten soll. Verschiedene Faktoren können hier eine Rolle spielen: Welchen Blitz möchte man verwenden, soll die Kamera auch Videos aufnehmen, wie sieht es mit der Auslösezeit aus oder sollen beispielsweise die Bilder per E-Mail oder MMS übermittelt werden? Dies sind einige Beispiele für Funktionen, die für den Nutzer möglicherweise von Interesse sind. Ab Punkt 3 werden einzelne dieser Ausstattungsmerkmale näher erläutert.
2. Wieviel Budget steht einem dafür zur Verfügung?
Punkt 2 steht in direkter Verbindung zu Punkt 1, denn es kann sein, dass die veranschlagten Kosten eine Einschränkung an die Anforderungen der Wildkamera erforderlich machen. Die Preise für Wildkameras setzen bei um die 90 € an. Möchte man eine Wildkamera mit mobiler Bildübertragung haben, beginnen die Preise bereits bei 199 €.
3. Das Menü der Wildkamera
Es mag für viele vielleicht nicht unbedingt ein Hauptkriterium sein, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass es doch für einige immer wieder eine wichtige Rolle spielt: Je nach Hersteller kann es sein, dass das Menü der Kamera nicht auf Deutsch umstellbar ist, sondern nur auf Englisch zur Verfügung steht. Inzwischen ist es größtenteils so, dass die beiliegende Bedienungsanleitung mehrsprachig ist und dementsprechend auch auf Deutsch geliefert wird. Wem wichtig ist, dass auch die Bedienung an der Kamera selbst auf Deutsch ist, sollte auf dieses Detail vor dem Kauf achten. Kameras von den Herstellern Dörr, Seissiger oder Minox haben beispielsweise ein auf Deutsch einstellbares Menü.
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4. Wie unsichtbar muss der Blitz sein?
Für Nachtaufnahmen spielt der Blitz der Wildkamera eine wichtige Rolle. Zwei Faktoren sind dabei von besonderem Interesse: Wie sichtbar ist der Blitz? Und was für eine Reichweite hat er? Die Sichtbarkeit des Blitzes gibt unter Jägern immer wieder gern Anlass zu Diskussionen. Die eine Seite sagt, das Glühen der Infrarot LEDs verschrecke das Wild, die andere Seite behauptet, dieser Effekt spiele keine Rolle. Wildkameras nehmen in der Regel entweder im Bereich Low-Glow oder No-Glow auf. Das heißt entweder ist ein leichtes rötliches Glimmen bei einer Aufnahme sichtbar, oder gar keins. Bei Modellen, die einen unsichtbaren, sprich einen Schwarzblitz verwenden, hat das Licht der LEDs eine Wellenlänge von 940 nm, so dass es weder für Menschen noch Tiere sichtbar ist.
Wenn man zum Beispiel die Kamera für Überwachungszwecke am Gebäude einsetzen will, macht so ein Schwarzblitz auf jeden Fall Sinn, da etwaige Störenfriede die Auslösung des Blitzes nicht bemerken. Ein Low-Glow-Infrarotblitz wiederum hat den Vorteil, dass die Blitzreichweite höher ist und durch die stärkere Ausleuchtung die Nachtaufnahmen eine bessere Qualität haben. Bei Kameras mit Infrarotblitz ist ein sogenannter Infrarotfilter vor dem Objektiv installiert, der tagsüber das nicht benötigte Infrarot herausfiltert. Bei Dunkelheit wird dieser Filter weggeklappt. Dies kann ein leichtes Klackgeräusch zur Folge haben, ein kleiner Minuspunkt, da er auch von Tieren wahrgenommen werden kann. Wem allerdings eine hohe Blitzreichweite für Nachtaufnahmen wichtig ist, sollte sich davon nicht abschrecken lassen.
5. Auflösung: wie viel Megapixel braucht es wirklich?
Vorsicht mit der Einstellung, dass mehr Megapixel besser sind als wenige! Wenn bei einer Kamera beispielsweise mit einer Auflösung von 12 MP geworben wird, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass die Bilder durch eine hohe Bildschärfe überzeugen. Warum das so ist? Wildkameras nehmen häufig Bilder mit einer Auflösung von 5 Megapixeln auf. Mittels der sogenannten Interpolation wird das Bild dann auf 12 Megapixel hochgerechnet, dafür werden aus bereits vorhandenen Pixeln zusätzliche Subpixel errechnet, die dem Bild hinzugefügt werden. Die Angabe einer hohen Auflösung bedeutet also nicht gleich bessere Bilder. Man sollte daher darauf achten, ob es sich bei den Angaben um einen Wert nach Interpolation handelt, oder ob die Kamera tatsächlich mit mehr als 5 Megapixeln fotografiert.
Bei den meisten Kameras kann übrigens eingestellt werde, wie hoch die Bilder interpoliert werden sollen. Das bedeutet übrigens nicht, das Interpolation etwas Schlechtes ist. Nur das die Erwartung, dass so eine Fotofalle grundsätzlich brillante Bildaufnahmen macht, über das Ziel hinausschießt. Die Kameras sind für den Zweck der Tierbeobachtung oder auch des Objektschutzes ausgelegt, es sollen ja keine Aufnahmen für einen Modekatalog entstehen. Ein gewisser Schärfeverlust kann da durchaus vernachlässigt werden.
6. Wie kurz ist die Auslösezeit der Wildkamera?
Die Auslösezeit ist die technisch bedingte Zeit, die eine Fotofalle von der Bewegungserkennung bis zum Aufnahmestart benötigt. Sie lässt sich nicht einstellen, daher ist es wichtig, beim Kauf darauf zu achten, wie kurz, respektive lang diese Zeit ist. Diese Auslösezeit sollte möglichst gering sein, d. h. eine Auslösezeit von 1 Sekunde ist ein guter Wert. Damit sind auch am Wechsel die Tiere ganz im Bild. Andernfalls gibt es viele Fotos mit halb fotografierten Tieren.
Es gibt auch Kameras, die eine Auslösezeit unter 1 Sekunde angeben. Wenn die Kamera diese Angabe nicht erfüllt, heißt dies nicht zwangsläufig, dass ein Defekt der Kamera vorliegt. Der Grund dafür ist, dass die Hersteller – und das bezieht sich nicht nur auf die Auslösezeit – grundsätzlich gern Werte angeben, die unter Idealbedingungen getestet wurden. Es kann Witterungsbedingt auch Einschränkungen geben, dies gilt übrigens auch in Bezug auf die Bildqualität.
Aber zurück zur Auslösezeit – hier gibt es einen Aspekt, den man beachten sollte: Die Auslösezeit ist nicht zu verwechseln mit der Auslöseverzögerung! Bei der Verzögerung handelt es sich um die Aufnahmepause, die nach einer Aufnahme entsteht. Erst wenn diese verstrichen ist, löst die Kamera wieder aus. Der Sinn dieser Einstellung der Auslöseverzögerung hat einen technischen und eine praktischen Grund: Die Wildkamera braucht eine gewisse Abklingzeit bis sie wieder Aufnahmebereit ist. Darüber hinaus werden so viele überflüssige Bilder von ein und demselben Objekt vermieden. Diese Auslöseverzögerung kann man in der Regel einstellen.
7. Soll die Wildkamera Videos aufnehmen?
Wer gerne möchte, dass seine Wildkamera auch die Möglichkeit der Videoaufnahme bietet, sollte darauf achten, dass die Fotofalle in HD Auflösung (720p) aufnehmen können. Wer möchte, hat bei einer Kamera mit Videofunktion häufig die Möglichkeit auch die Einstellung zu wählen, dass erst ein Foto gemacht und im Anschluss ein Video aufgenommen wird. Es kann durchaus sein, dass auf dem Video dann nichts zu sehen ist. Der Grund hierfür ist die unter Punkt 6 erwähnte Auslöseverzögerung. Es kann also sein, dass sich beispielsweise ein fotografierter Rehbock bereits weiterbewegt hat und sich mit einsetzen der Videoaufnahme außerhalb des Aufnahmebereichs befindet. Was man bei der Verwendung der Videofunktion auf jeden Fall ebenfalls einkalkulieren muss, ist die Auswirkung auf die Batterielebensdauer, wenn man die Option der Videoaufnahme wählt. Hierauf wird unter Punkt 8 eingegangen.
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8. Batterieleistung der Wildkamera
Die Leistungsdauer einer Wildkamera im Einsatz ist ein nicht unerheblicher Faktor. Wer nur in größeren Abständen dazu kommt, die Batterien an seiner Kamera zu wechseln, sollte auf diesen Punkt achten. Dabei spielt aber auch die Kameraeinstellung sowie die Jahreszeit eine Rolle. Bei kalten Temperaturen entladen sich die Batterien schneller. Es lohnt sich in so einem Fall auf Lithium-Batterien zurückzugreifen, die eine längere Lebenszeit haben. Akkus wiederum haben eine geringere Leistung als reguläre Batterien und lohnen sich in dem Fall nicht. Es gibt aber auch sogenannte Solar-Batterien oder Bleiakkus, die mit einigen Modellen kompatibel sind. Mit diesen externen Batterien kann die Betriebszeit der Kamera zusätzlich verlängert werden. Ein potentieller Energiefresser sind auch bestimmte Kameraeinstellungen. Videos verbrauchen erheblich mehr Batterieleistung als die Bildeinstellungen. Zusätzlich können bei vielen Kameras bestimmte Aufnahmezeiten festgelegt werden, so dass die Fotofalle beispielsweise nur in den Morgen- oder Abendstunden bei Bewegung auslöst.
9. Welche Vorteile hat ein integriertes Display?
Nicht jede Kamera verfügt über ein Display. Es gibt aber klare Vorteile, die durch so einen integrierten Bildschirm entstehen: Er bietet die Möglichkeit, das Bildfeld der Wildkamera genau einzustellen und aufgenommene Fotos direkt vor Ort zu betrachten. Eine präzise Positionierung, um den Aufnahmebereich festzulegen, ist ein eindeutiger Vorteil. So vermeidet man das Ärgernis, auf Grund einer falschen Aufstellung entweder schlechte oder schlimmstenfalls gar keine Bilder zu erhalten.
10. Wildkameras mit mobiler Bildübertragung – immer wissen, was los ist
Eine weitere Frage die man sich vor dem Kauf einer Wildkamera stellen sollte ist, ob man eine einfache Fotofalle oder eine mit Bildversand haben möchte. Normale Wildkameras nehmen die Bilder auf und speichern diese auf einer SD Karte. Doch es gibt auch Kameras, die ihre Bilder per Telefonnetz als MMS oder als E-Mail verschicken können. Diese kosten zwar, wie unter Punkt 2 bereits erwähnt, mehr als die reguläre Fotofall, bieten aber dafür den Vorteil, dass man nicht so häufig die Kamera aufsuchen muss, um die Bilder einzusehen. Man wird sofort nach Auslösen der Aufnahmefunktion benachrichtigt und kann die Bilder bequem von zu Hause oder von unterwegs abrufen. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn man ein großes Revier überwachen möchte, in dem man an verschiedenen Stellen mehrere Kameras positioniert hat. So behält man problemlos den Überblick und muss im Zweifel nur zum Batteriewechsel die Kamera aufsuchen.
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