Anschusszeichen beim Schwarzwild lesen – Teil 2

Anschusszeichen beim Schwarzwild lesen – Teil 2

Im ersten Teil dieser Artikelserie haben wir uns bereits verschiedenen Anschüssen bei der Jagd auf Schwarzkittel gewidmet. Es wurden aber nur einige Möglichkeiten aufgezeigt, daher zeigen wir in diesem Artikel weitere Varianten des Anschusses.

Krellschuss

Jagd: Waffe im Anschlag

Beim Krellschuss bricht die Sau augenblicklich zusammen. Warum? Der Treffer ging in den Rückenbereich. Durch die Verletzung der Wirbelsäule wird das Zentrale Nervensystem außer Gefecht gesetzt und das Stück ist für mehrere Sekunden oder gar Minuten gelähmt. Auch wenn die Sau zu Anfang schwerfällig hochmacht, wird sie sich sehr wahrscheinlich schnell aufrappeln und flüchten. Typisch für den Anschuss sind plattgedrückte Gräser, verschobenes Laub und aufgewühlter Boden. Grund für die prägnanten Spuren sind die Bemühungen des Tieres, sich wieder aufzurappeln, wodurch die Zeichen des Herumwälzens entstehen. Schweiß wird sich dahingegen kaum oder nur wenig finden. Es werden aber sehr wahrscheinlich einige Rückenborsten beziehungsweise Federn zurückbleiben.

Die Nachsuche gestaltet sich bei so einem Treffer ausgesprochen mühsam. Es kann durchaus sein, dass sich die Sau von dem Treffer wieder erholt und auf Grund des geringen Schweißes ist auch die Arbeit für den Hund schwierig. Bricht das Stück als schlagartig zusammen, ist die Wahrscheinlichkeit eines Krellschusses sehr hoch. Daher heißt es augenblicklich reagieren, nachladen und direkt zum Nachschuss ansetzen.

Milzschuss

Drückjagd auf Schwarzwild

Wird die Milz getroffen findet sich am Anschuss sehr dunkler Schweiß. Die Milz selbst hat eine schwarz-gräuliche Färbung. Gibt es nicht nur Spuren von Schweiß sondern auch Stücke von Organen, erkennt man die Milz nicht nur an der Farbe, sie hat auch eine eher grobe Struktur, an der sie erkennbar ist. Die Nachsuche sollte mit einem guten Jagdhund problemlos sein. Man kann davon ausgehen, dass die Sau nach nicht allzulanger Zeit verenden wird. Dennoch sollte man die Nachsuche mit Gemach angehen, um das Tier nicht vom Wundbett hochzuschrecken.

Gebrechschuss

Schwarzwild

Der Gebrechschuss zählt zu den Treffern, bei denen das Stück qualvoll verendet, wenn nicht schnell ein zweiter Treffer gesetzt wird oder die Nachsuche erfolglos bleibt. Da bei einem Gebrechschuss der Kiefer beziehungsweise der Rüssel des Schwarzwildes getroffen wird, ist dem Tier die Nahrungsaufnahme unmöglich geworden, ihm fehlt also die Lebensgrundlage. So ein Treffer hat damit furchtbare folgen für das Wild. Der Nachschuss sollte unbedingt folgen und sollte auch sitzen, um dem Tier diese Qualen zu ersparen. Grund hierfür ist auch die schwierige Nachsuche.

Schweiß findet sich meist wenig, er ist dabei auf Grund des enthaltenen Speichels den hellen, blasigen Blutspuren bei einem Kammer- oder auch Lungenschuss nicht unähnlich. Es wird sich am Anschuss zwar eine Bandbreite von Spuren – bestehend aus Knochensplittern, Zähnen und auch Leckerteilen – finden, da das Wild aber in seiner Fortbewegung durch den Treffer nicht eingeschränkt wird, wird die Sau bei der Flucht problemlos weite Strecken zurücklegen. Sollte eine Nachsuche nötig werden, unbedingt in einem weiten Radius ansetzen. Hier können Wechsel sowie Fernwechsel helfen. Die Suchhunde sollten gute Hetzer sein und unbedingt Ausdauer mitbringen. Das Erlegen des Stücks hat hier absoluten Vorrang, ob dabei das Wildbret zerstört wird, spielt in dem Fall keine Rolle, da es gilt, der Sau unnötiges Leid zu ersparen.

Weitere Anschüsse finden Sie in dem Artikel Anschusszeichen beim Schwarzwild lesen – Teil-3

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