Ausgangspunkt der Nachsuche – den Anschuss richtig lesen
Jeder Jäger kennt die Situation – nachdem das Wild beschossen wurde, wird die Stelle des Anschusses aufgesucht, und im Idealfall findet man dort das Stück vor; wie aber handelt man, wenn dies nicht der Fall ist? Die Arbeit der Nachsuche beginnt, wenn der Treffer nicht 100-prozentig saß und das Wild geflohen ist. Dann gilt es den Anschuss richtig zu lesen. Was sind die wichtigen Faktoren, die man hierbei beachten sollte?
Hinweise am Anschuss suchen
Es ist immer wichtig, sich als Schütze die Stelle des Anschusses möglichst genau einzuprägen und idealerweise zu kennzeichnen. Da beispielsweise bei der Drückjagd die Nachsuche nicht unmittelbar nach dem Abschuss beginnt, sondern erst am Ende der Drückjagd, bildet beispielsweise ein farbiger Stoffstreifen an einem Ast eine gute Gedächtnisstütze, um den Anschuss wiederzufinden. Bei der Untersuchung des Bereiches nach Hinweisen ist ein Jagdhund unbestritten hilfreich, aber es gibt bestimmte Indizien, die auch das menschliche Auge sehen und interpretieren kann. Was die Nase betrifft, sind wir dem Hund gegenüber definitiv keine Konkurrenz.
Hunde
Entdecken Sie für Ihren treuen Vierbeiner von der Hundeausbildung, über das richtige Geschirr bis hin zu Decken ein ausgesuchtes Sortiment in unserem Online Shop.
Der offensichtlichste Hinweis für den Anschuss ist roter Schweiß. Hier kann auch die Farbe des Blutes Aufschluss über die getroffene Körperregion geben. Eine dunkle beziehungsweise braune Farbe legt einen Treffer der Leber nahe, während hellrotes auf einen Lungenschuss schließen lässt. Wenn mit dem bloßen Auge kein Schweiß zu finden ist, heißt dies jedoch nicht, dass das Wild nicht getroffen wurde. Wenn ein sogenannter trockener Treffer gelandet wurde, bedeutet dies, dass kaum Blutverlust beim Anschuss entsteht.
Weitere Hinweise sind zum Beispiel aufgewühlter Boden, wenn das Wild schlagartig zur Flucht übergeht. Schnitthaare können ebenfalls Aufschluss geben. Hier gilt, je weniger Haare gefunden werden, desto besser, denn viele Schnitthaare legen einen Streifschuss nahe, während wenige eine guten Treffer vermuten lassen. Mit Übung kann man sogar erkennen, von welcher Körperpartie die Schnitthaare stammen und so den Treffer genauer verorten.
Anschuss oder Fehlschuss
Nicht immer finden sich jedoch deutliche Spuren. Es besteht dann also durchaus die Möglichkeit, dass das Wild verfehlt wurde. Findet sich ein Kugelriss, also eine Furche im Boden, die durch das Projektil verursacht wurde, kann dies einen Fehlschuss nahelegen. Auch abgebrochene Äste können ein Indiz sein. Unterstützend sollte man hier die Flugbahn der Kugel rekonstruieren, so lässt sich bereits feststellen, ob ein Treffer des Wildtieres in Frage kommt oder nicht.
Schweißhundarbeit am Anschuss
Die Arbeit des Hundes am Anschuss ist ausgesprochen wertvoll. Insbesondere wenn wenige bis gar keine Spuren gefunden werden, kann der Jagdhund mit seiner Nase den Schweiß aufspüren, denn wir mit bloßem Auge nicht wahrnehmen: Lymphflüssigkeit ist nicht sichtbar und auch den Wundgeruch kann der Schweißhund wahrnehmen. Es kann sein, dass sich in dem Fall herausstellt, dass man an der falschen Stelle gesucht hat, daher sollte man den Suchradius für den Jagdhund nicht zu weit eingrenzen – denn es kann sein, dass er an einer anderen Stelle verweist, als man sich ausgerechnet hat. Verharrt der Hund bei der Suche nicht, legt dies bei mangelnden optischen Indizien einen Fehlschuss nahe oder, dass die Suche erweitert werden sollte. Die Spürnase des treuen Vierbeiners ist folglich eine enorm wertvolle Unterstützung für den Jäger, wenn es um das Lesen des Anschusses geht.
Hinterlassen Sie einen Kommentar