Bleifreie Munition für die Jagd – Eine tierschutzgerechte Alternative?
Bleifreie Büchsengeschosse sind seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland erhältlich, doch in das Bewusstsein der Jägerschaft gerieten diese hauptsächlich durch die Diskussion über durch Bleivergiftung verendete Greifvögel und durch eine mögliche erhöhte Bleibelastung des Wildbrets durch bleihaltige Muntion. Mittlerweile haben einige Regionen bereits komplett auf bleifreie Munition umgestellt und bleihaltige Munition verboten.
Bleivergiftung als Todesursache bei Greifvögeln durch Munition
Umfassende Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) an 320 seit 1996 tot aufgefundenen Seeadlern stellten für den überwiegenden Teil (etwa 25%) Bleivergiftung als Todesursache fest, aber auch andere aasfressende Greifvögel wie Steinadler, Rotmilan und Mäusebussard sind betroffen. Ursächlich hierfür ist die, im Vergleich zu Säugetieren, erhöhte Empfindlichkeit von Greifvögeln gegenüber Blei. Der sehr saure Magensaft und die relativ hohe Verweildauer im Magen führen nach der Aufnahme von Bleipartikeln zur Bleivergiftung. Diese bewirkt eine Beeinträchtigung der Blutbildung und die Schädigung des Nervensystems, die sowohl bei akuter als auch bei chronischer Vergiftung den Tod des Greifvogels zur Folge hat.
Wie kommt das Blei in den Vogel?
Wahrscheinlich ist, dass nur die orale Aufnahme von Bleifragmenten, nicht jedoch die Aufnahme von Blei aus dem Muskelfleisch, letale Wirkung hat. Mit angebleiten Wasservögeln, Niederwild, Aufbruch und angeschossenem, aber nicht gefundenem Hochwild werden auch Geschossfragmente aufgenommen. Röntgenologische Untersuchungen haben gezeigt, dass bleihaltige Teilmantelgeschosse (auch reine Deformationsgeschosse) im Tierkörper erlegter Wildtiere eine Bleisplitterwolke mit einem Durchmesser von bis zu 40 cm um den Schusskanal hinterlassen. Während im Sommer die Nahrung des Seeadlers zu etwa 75% aus Fisch besteht, nimmt Aas in Form von Fallwild oder Aufbruch im Winter einen höheren Anteil am Nahrungsspektrum ein, daher werden auch in den Monaten Oktober bis Februar die höchsten Bleiwerte in verendeten Greifen nachgewiesen.
Ist bleifreie Munition die Lösung?
Möglichkeiten zur Verminderung der Auswirkungen bleihaltiger Munition sind zum einen die Verwendung bleifreier Munition, die für fast alle gängigen Kaliber erhältlich ist. Andererseits kann auch das Entfernen von Aufbrüchen oder mit bleihaltiger Munition erlegten Raubwildes aus der Natur einen Beitrag leisten. Die Diskussion um die Verwendung bleifreier Büchsenmunition war und ist vielerorts in den Jägerschaften geprägt durch Fragen nach der Wirksamkeit hinsichtlich der Wundballistik und Tötungswirkung, den Auswirkungen auf die Waffe oder auch nach der Toxizität der Alternativmaterialien Kupfer und Zink für Greifvögel.
Ihre Erfahrungen mit bleifreier Munition sind gefragt
Gerne würden wir von ihnen erfahren welche Erfahrungen sie mit bleifreier Munition bereits gemacht haben (positive wie negative). Schildern sie uns ihre eindrücke in einem kurzen Text, den sie an kontakt@jagd1.de schicken. Gerne können sie uns ihre Erfahrungen mit bleifreier Munition auch über unsere Facebook-Seite zukommen lassen.
Hier finden sie weitere Informationen zu bleifreier Munition:
Hier unseren weiteren Texte zur bleifreien Munition:
Erfahrungsbericht zu bleifreier Munition
Übersicht über verschiedene bleifreie Geschosse
Auf einer bleifreien Drückjagd
Die Kupferjagdgeschosse von SAX
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