Corona und die Jagd
Auch in Deutschland breitet sich der Corona-Virus immer mehr aus und schränkt unseren Alltag zunehmend ein. Doch welche Auswirkungen ergeben sich für die Jagd? Dazu ein paar Gedanken in diesem Artikel, den wir auch immer wieder den aktuellen Entwicklungen anpassen werden.
31.03.2020 10:30 Uhr
Wildverarbeitungsbetriebe sind besorgt über die aktuell mangelnden Absatzmärkte aufgrund der Schließung von Gaststätten und Restaurants. Der größte Wildverarbeitungsbetrieb Josef Maier GmbH & Co. KG aus Bad Wörishofen (Bayern) macht Jägern wenig Hoffnung auf mögliche Abnahme von Wild. Das Unternehmen setzt sich dafür ein die Schußzeit zu verlegen und Rehwild erst ab dem 1. August zu bejagen. Das könnte nach Aussage der Firma Maier eine Entspannung des Marktes bringen. Andere Händler überlegen auch die Ankaufspreise zu senken, um das unternehmerische Risiko zu minimieren.
25.03.2020 8:00 Uhr
Das Land Brandenburg lenkt ein. Nach der Empfehlung der oberen Jagdbehörde die Jagd nicht zuzulassen, kam es zur Kehrwende. Die Einzeljagd mit maximal 2 Personen bleibt auch weiterhin in Brandenburg möglich. Falls zum Versorgen oder Bergen Hilfe benötigt wird sind die Mindestabstände einzuhalten. Gruppenbildungen sind zu vermeiden. Trichinenprobenabgabe ist weiterhin kontaktlos möglich. Hintergrund ist die drohende Gefahr, dass die ASP aus Westpolen nach Deutschland übergreift.
24.03.2020 9:00 Uhr
Seit 23.03.2020 gilt bundesweit eine einheitliche Regelung über die Ausgangsbeschränkungen und die Kontaktsperre. In den meisten Bundesländern (z. B. Bayern, Baden-Würtemberg, Hessen, Sachsen u.a.) gilt die Jagd als systemrelevant und darf als Einzeljagd weiterhin ausgeübt werden. Dabei sind die Regelungen der Kontaktsperre zu beachten. Das Land Brandenburg interpretiert die Situation etwas anders und sieht in einem uns vorliegenden Schreiben des zuständigen Ministeriums die Jagd als überwiegendes Hobby und nicht als systemrelevant an. Tätigkeiten wie Wildschadensabwehr (Ausbringen von Vergrämungsmitteln) dürfen weiterhin ausgeübt werden. Auch die Belange des Jagdschutzes, wie das Bergen von Unfallwild, Erlösen von kranken Wild und Schutz vor Wildtieren sind weiterhin nach polizeilichem oder vom Ordnungsamt angeordnetem Auftrag zulässig. Die oberste Jagdbehörde von Brandenburg empfiehlt, dass bis einschließlich 05. April 2020 sämtliche Jagdausübung unterlassen wird.
Ausgangssperren und Jagd
Mit Zunahme der Corona-Infektionsfälle in Deutschland wird die flächendeckende Ausgangssperre als eine drastische Maßnahme zur notwendigen Verringerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit immer wahrscheinlicher. In einzelnen Bundesländern sind bereits einige Kommunen betroffen. In Bayern und ein paar weiteren Bundesländern gelten mit Allgemeinverfügung flächendeckende Ausgangsbeschränkungen. Viele Jäger haben sich bislang in der Einsamkeit des Reviers am aufkommenden Frühling erfreut und die ersten warmen Sonnenstrahlen genossen. Doch dürfen wir das noch im Falle der Ausgangssperren und -beschränkungen?
Jagdverbände machen sich stark
Die Jagdverbände sind bereits in den letzten Tagen verstärkt an die politischen Entscheidungsträger herangetreten und haben dafür geworben, dass die Jäger weiterhin ihrem Hobby, aber auch ihren wichtigen Aufgaben im Revier trotz Ausgangssperren nachgehen dürfen. Als Hauptargumente standen die Wildschadensabwehr, drohende ASP-Gefahr und die Argumentation des Alleinseins im Revier im Vordergrund. In der am 20.03.2020 ausgerufenen Ausgangsbeschränkung für ganz Bayern ist die Einzeljagd und auch das alleinige Ausüben des Sportfischens weiterhin erlaubt. Bei mehreren Personen darf es sich nur um Mitglieder des häuslichen Umfelds handeln. Es ist anzunehmen, dass in anderen Bundesländern im Fall von Ausgangsbeschränkungen oder -sperren ähnliche Regelungen getroffen werden. Sobald hier konkrete Maßnahmen entschieden werden, wollen wir Sie in diesem Beitrag auf dem Laufenden halten.
Solidarität ist gefragt
Wir bitten Sie, sich strikt an die Vorgaben zu halten. Nicht nur aus Solidarität zu den gefährdeten Gruppen, sondern auch in der Hoffnung, dass wir durch diesen Kraftakt das Virus schnellstmöglich unter Kontrolle bringen. Wir denken, dass dies durchaus ein lohnendes Ziel ist, wenn wir uns wieder ungehindert und ungefährdet bewegen können.
Bewegung in freier Landschaft tut gut
Unsere Entscheidungsträger wollen uns durch die Erlaubnis, sich trotzdem weiter in der freien Natur bewegen zu dürfen, auch die Möglichkeit geben etwas Abstand zu bekommen von den ganzen Horrormeldungen und die Seele etwas baumeln zu lassen. Wer, wenn nicht wir Jäger wissen über diese positiven Zusammenhänge? Zusätzlich dazu wird auch unser Immunsystem gestärkt, was auch ein wichtiger Faktor zum Schutz vor dem Virus ist. Die notwendige Ausrüstung, ganz nach dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter nur unpassende Kleidung“ finden Sie auch bei uns im Shop. Also genießen wir alleine oder mit dem Partner die Natur, erfreuen uns an dem von Tag zu Tag zunehmenden Vogelkonzert in Wald und Flur, suchen nach der ersten Fegstelle, bestaunen die immer mehr aufkommende Blumenpracht und schalten in einer ruhigen Stunde am Hochsitz ab. Dann lässt sich auch der Rest deutlich besser ertragen und wie bereits gesagt, wir haben große Aufgaben vor uns, aber auch ein lohnendes Ziel. In diesem Sinne wünschen wir allen erstmal viel Freude im Revier und vor allem Gesundheit.
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