Der Jagdschein in Berlin und Brandenburg – Kosten, Voraussetzungen und Jagdschulen

Der Jagdschein in Berlin und Brandenburg – Kosten, Voraussetzungen und Jagdschulen

Seit eh und je gehört Brandenburg zu den beliebtesten Jagdgebieten Deutschlands. Von den brandenburgisch-preussischen Hohenzollern bis zu den Mitgliedern des DDR-Politbüros wusste auch die hochrangige Politprominenz die Vorzüge der märkischen Jagdgebiete zu schätzen. Selbst der “NS-Reichsmarschall” und das Amt des “Reichsjägermeisters” bekleidende Hermann Göring ließ sich sein repräsentatives Anwesen ‘Carinhall’ in der Schorfheide errichten. Vorbei sind nun aber die Zeiten der “Staats- und Diplomatenjagden” in der teilweise weiträumig abgesperrten Schorfheide. Auch für den Normalbürger ist dort die Jagd möglich, wenn er Fleiß, Zeit und die nötigen finanziellen Mittel mitbringt, um sich auf den Erwerb eines Jagdscheins vorzubereiten.

Voraussetzungen für den Jagdschein in Berlin und Brandenburg

Jagdschein in Mecklenburg-Vorpommern


Eine wichtige Voraussetzung auf dem Weg zum Erwerb des Jagdscheins ist der Besuch einer guten Jagdschule. In Berlin und Brandenburg hat man die Wahl zwischen insgesamt 15 solcher auf die sorgfältige Ausbildung bedachten Jagdschulen. Minderjährige Jungjäger müssen zu Beginn der Jägerprüfung das 15.Lebensjahr vollendet haben und das Anmeldeformular zur Jägerprüfung von ihren Sorgeberechtigten unterzeichnen lassen. Eine ganz wichtige Voraussetzung ist daneben der Besitz einer speziellen Jagdhaftpflichtversicherung, welche etwa eventuelle Kosten für die leider immer wiederkehrenden Jagdunfälle übernimmt. Eine zweimonatige Anmeldefrist zur Jägerprüfung sollte ebenfalls im Auge behalten werden, da die vom Landesjagdverband Brandenburg e.V. angebotenen Termine zur Jägerprüfung nur in bestimmten Zyklen angeboten werden. Üblicherweise absolvieren in Brandenburg zukünftige Jäger und Jägerinnen ein jagdpraktisches Jahr, das aber auch alternativ durch einen jagdpraktischen Ausbildungslehrgang ersetzt werden kann. Dieser wird häufig in der Form von sich über mehrere Monate hinziehenden Wochenendkursen angeboten oder in Form von zumeist zweigeteilten Kompaktkursen von jeweils etwa zehn aufeinanderfolgenden Tagen. Die Jagdschulen stimmen die Ansetzungen ihrer Wochenend- und Kompaktkurse oft so ab, dass im Anschluss die Prüfungstermine des Landesjagdverbandes eingehalten werden können. Diese Kurse bieten vor allem Menschen mit wenig Zeit die Möglichkeit, den begehrten Jagdschein in einem überschaubaren Zeitraum zu erwerben. Der zukünftige Waidmann oder die Waidfrau sollten sich aber dennoch im klaren darüber sein, dass der Erwerb eines Jagdscheins nicht in 2-3 Tagen erledigt werden kann, sondern ein gutes Stück Zeit in Anspruch nehmen wird.

Kosten des Jagdscheins in Berlin und Brandenburg

Die Kosten für die vorbereitenden Kurse an den Jagdschulen variieren sehr stark. Ein Vergleich lohnt sich! Der Jugendjagdschein ist als günstigste, aber natürlich nur für minderjährige Teilnehmer mögliche Variante, für ca. 450€ zu haben.Die Gesamtkosten der wöchentlichen Kurstermine des jagdpraktischen Vorbereitungsjahres bewegen sich zumeist im Bereich von ca. 1000€. Diese wöchentlichen Ausbildungsstunden werden allerdings nicht von allen Jagdschulen angeboten. Die beliebten Wochenend- oder Kompaktkurse bewegen sich dagegen zwischen 900-1600€. Exklusivangebote für Einzel- oder Kleingruppenunterricht können dann gern auch zwischen 3500-5000€ kosten, dafür darf man dann aber häufig beim Zeitmanagement mitreden und ist nur bedingt auf die festgelegten Termine der anderen Auszubildenden angewiesen.
Zusatzkosten entstehen durch den Abschluss einer Jagdhaftpflicht (ca. 30€/Jahr), die Kosten für die Jägerprüfung (ca. 170€), Kosten für Literatur (ca. 125€) und Munition (ca. 200€ bei durchschnittlicher Schießfertigkeit). Bei manchen Jagdschulen können auch die Schießstunden Extrakosten (ca. 30€/h) verursachen. In anderen sind dagegen sogar die Kosten für Literatur, die Haftpflicht während der Ausbildung und die Munition enthalten.
Angehende Jäger, die bereits Mitglied im Landesjagdverband sind, bekommen häufig vergünstigte Konditionen. Die Mitgliedschaft in diesem Verband kostet dann zwar per anno ca. 50-60€, aber darin enthalten ist neben der Anmeldegebühr und dem Jahresbeitrag auch eine Gruppenhaftpflicht für das Ausbildungsjahr. Mit Ermäßigungen für Schüler, Studenten und Auszubildende kann man dagegen nicht rechnen.

Jagdschulen in Berlin und Brandenburg

Die Jagdschulen in Berlin und Brandenburg sind leider sehr ungleich verteilt. Von 15 Jagdschulen sind allein drei in Berlin selbst ansässig (Jagdakademie Berlin, Jagdfreunde Ahrensfelde, Landesjagdschule im LJV Berlin). Im weitgefassten Speckgürtel der Hauptstadt befinden sich weitere vier (Jagdschule Oberhavel in Oranienburg, Jagdschule Berlin in Panketal, Jagdschule Potsdam in Michendorf, Kreisjagdverband Königswusterhausen in Buchholz).
Nordöstlich der Hauptstadt in Richtung Schorfheide und darüber hinaus konzentrieren sich weitere vier (Jagdschule Barnim in Schorfheide, Jagd- und Wildnisschule JAGWINA in Breydin, Jagdschule Hubertusstock in Joachimsthal, und noch etwas weiter nördlich die Jagdschule Neuhaus in Neuhaus). Östlich zwischen Berlin und Frankfurt/Oder findet sich noch die Jagdschule Kunersdorf in Kunersdorf und in westlicher bis nordwestlicher Richtung bis an die Grenze zu Sachsen-Anhalt gibt es noch drei weitere Jagdschulen (Jagdschule “Auf der Wolfsfährte” in Milower Land, Jagdschule Brandenburg in Kloster Lehnin, Jagdschule Rhinluch in Neustadt/Dosse). Der Süden Brandenburgs ist in Sachen Jagdschulen damit relativ verwaist.

Neben der praktischen Ausbildung wie Waffentraining, Revierbegehungen, Teilnahme als Treiber an Gesellschaftsjagden und der Versorgung des erlegten Wilds bieten alle Jagdschulen theoretische Blöcke in den sechs Sachgebieten (1) `Kenntnis der Wildarten, Wildbiologie’, (2) ‘Naturschutz’, (3) ‘Waffentechnik’, (4) ‘Jagdbetrieb’, (5) ‘Wildkrankheiten und Behandlung von erlegtem Wild’ und (6) ‘rechtliche Vorschriften’ an. Der Lernaufwand sollte dabei nicht auf die leichte Schulter genommen werden, sonst droht die ungeliebte Nachprüfung in den einzelnen Teildisziplinen. Bis zu zweimal kann jedes Prüfungsgebiet (theoretisch-praktisch und Schießprüfungen) wiederholt werden, bevor die gesamte ‘Vollprüfung’ noch einmal absolviert werden muss.

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