Der Wolf auf der Anklagebank – zu recht?
Vor wenigen Tagen wurden im sächsisch-anhaltinischen Uchtdorf mehrere Schafe gerissen. Knapp einen Monat nach dem Massaker an über 60 Schafen in der Königsbrücker Heide in Sachsen scheint das Thema Wölfe und die Frage nach den richtigen Schutzmaßnahmen vor dem Raubtier an Brisanz zu gewinnen. Wird mit dem Wolf richtig umgegangen oder wird es Zeit für Änderungen?
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Der Wolf und sein Jagdinstinkt
Gerade die hohe Zahl der gerissenen Schafe in Sachsen befeuert die Diskussionen um den Wolf. Wie konnte es dazu kommen, dass eine derart hohe Zahl der Heidschnucken von einem Wolfsrudel gerissen wurden? Gefressen wurden nach Medienangaben nur 10 der 64 getöteten Tiere. Schnell setzt sich da das Bild des blutrünstigen Killers im Zusammenhang mit dem Wolf fest. Zwei Faktoren fallen hier jedoch zusammen die die große Menge erklären. Dass der Jäger Isegrim mehr Schafe gerissen hat, als er und sein Rudel zum Stillen des unmittelbaren Hungers gebraucht hätte, liegt in einem einfachen Argument: Er hat auf Vorrat getötet. Bestärkend kommt hinzu, dass ihm die Schafe wurde gewissermaßen auf dem Silbertablett serviert wurden, in einem eingezäunten Gehege. In Kombination mit dem panischen Fluchtverhalten der Schafe wird somit der Jagdinstinkt der Wölfe zusätzlich angeheizt: Anstatt schnurstracks das Weite zu suchen, drehen die Tiere sich vielmehr panisch im Kreis und die Wölfe finden in ihnen leichte Beute.
Wölfe – Übeltäter oder Unschuldslämmer?
Verharmlost werden sollte der Wolf durch so eine Argumentation jedoch nicht. Eigentlich waren die Schafe extra zum Schutz vor Wölfen durch einen Elektrozaun geschützt. Offensichtlich hat diese Schutzfunktion nicht gegriffen, wie genau es dazu kam, ist nicht vollständig klar. Es besteht die Möglichkeit, dass durch Wildwechsel der Zaun beschädigt wurde und somit die Wölfe Zugang gewinnen konnten. Es bleibt die Frage, ob Hütehunde eine bessere Schutzfunktion für die Schafe gewesen wären. Auch beim Vorfall in Uchtdorf wird überlegt, dem Schäfer zwei Hunde zum Schutz der Herde zur Verfügung zu stellen. Ohne Zweifel kommt die Hilfe für die bereits gerissenen Tiere zu spät. Eine weitere Frage ist: wie hoch fällt die Entschädigung für die Schäfer aus? Über die Beträge gibt es keine konkrete Information. Wenn Schäfer sich also über zu niedrige Entschädigungen beschweren, tun sie es zu Recht? Ein weitere Aspekt, der Anlass zu Diskussionen geben könnte ist, ob die gewählte Weidefläche am Waldrand eines Wolfsgebietes ein Fehler war? Dies wirft natürlich die Frage auf, wer letztlich wem weichen soll – auf jeden Fall ein potentieller Streitpunkt.
Isegrim als Bösewicht
Dennoch stellt sich die Frage, ob diese Vorfälle Anlass geben sollten, den Umgang mit dem Wolf zu überdenken und in welche Richtung eine Veränderung führt. Sollte der Wolf bejagt werden dürfen oder wäre dies eine vorschnelle Entscheidung? Lesen Sie hier mehr zur Rückkehr und zu Rolle des Wolfs in Deutschland.
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