Neues vom Wolf: Zwischen Panikmache und Verklärung
In der Bundesrepublik leben nach Angaben der Bundesamtes für Naturschutz und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) etwa 130 freilebende Wölfe. Die Beobachtungsstelle fand Nachweise für 46 Rudel, 15 Paare und vier sesshafte Einzeltiere.
Ein Rudel umfasst drei bis 11 Tiere. Die meisten durchstreifen die Weiten Brandenburgs und Sachsens. Sie kommen aber auch in den anderen ostdeutschen Bundesländern vor und haben es sogar bis nach Niedersachsen geschafft. Die Daten stammen aus dem September 2016, sind also relativ aktuell. Keineswegs sind die Zahlen so hoch, wie sie an verschiedenen Stellen aus dem Lager der Wolf-Gegner kolportiert wird. Trotz dieser Entwicklungen sprechen Experten noch von einer „ungünstigen Erhaltungssituation“. Größter Feind ist der Mensch. Noch eine Zahl: Von 147 seit dem Jahr 2000 tot aufgefundenen Wölfen wurden mehr als 100 überfahren. Nur 14 starben eines natürlichen Todes.
Trotzdem sorgt der Wolf immer wieder für Schlagzeilen, Diskussionen in Gemeinden, politische Debatten. Der Grund: Er fällt unbestritten Herdentiere an und sorgt damit für Angst. Die Frage ist, welcher Umgang mit diesem Raubtier ist der richtige? Denn ein Raubtier ist der Wolf unbestritten. Auch wenn es gewollt ist, dass der Wolf in den Lebensraum, aus dem er vor rund 100 Jahren in Deutschland zurückkehrt, wird die Sorge, dass die Gefahren, die von diesem Tier ausgehen können, immer lauter. Die Gratwanderung liegt darin, den richtigen Umgang mit dem „Problemwolf“ zu finden. Was ist Panikmache und welche Maßnahmen sollten zu recht ergriffen werden?
Der Wolf und die falsche Romantisierung?
Fest steht: Der Wolf fühlt sich bei uns zusehends wieder heimisch. Unsere Wälder gehörten ursprünglich zu seinem natürlichen Lebensraum, also ist es doch „richtig“, dass sich Wolfsrudel bei uns ansiedeln. Der NABU – der Naturschutzbund Deutschland e.V. – setzt aktiv für den Schutz von Wölfen ein. Bei Befürwortern der Wölfe in Deutschland stehen bestimmte Argumente immer wieder im Vordergrund. Hierzu zählt auch die Erklärung, dass Wölfe naturgemäß scheue Tiere sind und daher nicht auf Konfrontationskurs mit Menschen gehen.
Der Wolf und seine Gegner
Es ist durchaus belegt, dass sich Wölfe in die Nähe von besiedelten Gebieten wagen. Schäfer treten beispielsweise damit an die Öffentlichkeit, dass immer wieder Wölfe in ihre Herden einfallen. Unterschätzen viele die potentiellen Risiken, die die Wiederansiedlung des Wolfes mit sich bringt? Oder ist die Angst, dass Wölfe bald Menschen angreifen, berechtigt? Die Maßnahmen, die zum Schutz von Herdentieren ergriffen werden, gelten bei einigen als erfolgreich, andere wiederum äußern sich abfällig. Sind Elektrozäune oder Herdenschutzhunde sowie Esel zum Schutz der Schafe wirklich nur unzureichende Maßnahmen? Und sind die wirtschaftlichen Entschädigungen im Fall eines gerissenen Tieres angemessen oder zu gering?
Der Wolf: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Es tun sich immer wieder Streitpunkte auf. Und verschiedene Experten vertreten unterschiedliche Meinungen. Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein: der Wolf ist ein Raubtier – eine Tatsache, der man nicht mit Verherrlichung sondern mit Respekt begegnen sollte. Gleichzeitig sind die Reaktionen bei Wolfsichtungen eine sehr ambivalente Angelegenheit: Wo hört die Verharmlosung auf und fängt die Panikmache an? In Niedersachsen hat man jüngst damit begonnen, die Wölfe mit Sendern auszustatten, um ihren Aktionsradius zu bestimmen und damit auch das Verhalten der Tiere genauer einschätzen zu können. Dass wir uns den Lebensraum seit einigen Jahren wieder mit dem Wolf teilen, ist mit einem Lernprozess verbunden. Wie der richtige Umgang mit dem Wolf aussieht, ist da sicherlich immer noch in der Entwicklung.
1 Kommentare
1000 Woelfe in Deutschland? Ich bin grundsaetzlich nicht gegen Woelfe in Deutschland. Aber 1000 Woelfe! Wir erlauben uns im dichtbesiedelten Deutschland 1000 Woelfe? Wobei jede 3. Familie in Deutschland sich kein Fleisch erlauben kann! Wieviel Kinder sterben in unserer Welt an Hunger! Wissen die befuerworter der 1000 Woelfe nicht, was diese Woelfe an Fleisch fressen! Ich bin augenblicklich in UTAH, USA. Hier hatte man auch ein Wolfsprogramm und alles seinen Weg laufen lassen. Jetzt hat man festgestellt, dass kaum noch Wild in freier Wildbahn zu sehen ist. So kann jeder mit und ohne Jagdschein Kojoten ( das sind kleinere Woelfe) jagen und das an 365 Tagen und bekommt fuer jeden erlegten Wolf 50$. Auch Rotluchse, die jetzt in der Eifel ausgesetzt werden, waren hier in UTAH streng geschuetzt. Diese Rotluchse haben sich so vermehrt, das jeder, der eine Lizenz zum jagen der Rotluchse beantragt, diese Lizenz bekommt und 5 Rotluche im Jahr erlegen kann.