Erntejagd – Sauen im Raps
Samstagnachmittag, das Handy klingelt und neben dem Maschinengeräusch im Hintergrund höre ich die Stimme des Drescherfahrers, der mir ins Ohr ruft, dass die Sauen im Raps stecken, und eben schon ein Stück rausgeflüchtet sei. 15 Minuten später parke ich mein Auto mit genügend Abstand zum Feld am Straßenrand und gehe in Richtung Drescher. Dieser steht grade und wird angeworfen, als ich in Sicht komme. Zusammen mit einem zweiten Schützen stellen wir uns auf. Jeder bezieht eine Ecke. Der verbliebene Raps ist an der Kante zu einem kleinen Wäldchen mit anschließendem Schilfgürtel. Dies, so sind wir uns einig, wird sicher das Fluchtziel der Schwarzkittel werden. Ich beziehe die rechte Kante, der zweite Schütze die gegenüberliegende. So kann jeder entlang des Rapskanten schießen ohne den anderen zu gefährden.
Eine Überläuferrotte schießt aus dem Raps
Minute um Minute verstreicht und der Rapsstreifen wird deutlich dünner. Alle Erntejagden, die ich vorher mitgemacht habe, sind nach endlosen Stunden, in der prallen Sonne stehend, erfolglos verlaufen. Gerade will ich auf die Uhr gucken, da fährt der Drescher den Arm aus und die orange Signalleuchte blinkt. Meine Aufmerksamkeit erhöht sich. Denn auf den anderen Jagden war die Signalleuchte das Zeichen des Drescherfahrers, dass er Sauen sieht. Kaum ist die Frage durchdacht, sprengen drei Sauen in vollem Tempo aus dem Raps. Drei gleich große Sauen, nichts kleines kommt hinterher. Überläuferrotte ist meine Ansprache. Die hinterste Sau ist eine auffällige gescheckte Sau.
Nach 80 Metern liegt der Keiler
Das in den Anschlag gehen, Spannen Zielen und Schießen läuft so automatisch ab, dass ich es kaum mitbekomme. Der Leuchtpunkt ist auf dem Blatt der Sau, überholt es und dann bricht mein Schuss. Sofort habe ich im Anschlag repetiert und bin wieder auf der Sau. Schon jetzt kann ich sehen, dass aus der Kammer sehr viel Schweiß kommt und nach 80m bricht die Sau zusammen. Ein Schuss auf eine zweite Sau ist leider nicht mehr möglich. Sie haben sich voreinander verschoben und biegen dann weiter nach links ab und laufen parallel zur Straße, trotz Kugelfang und einem Abstand von ca. 150m ist mir ein Schuss dorthin zu unsicher. Als der letzte Raps runter ist gehe ich mit gespannter Waffe in Richtung Sau. Als ich sie dann in den hohen Rapsstoppeln gefunden habe, liegt ein zweijähriger Keiler vor mir. Obwohl ich es schade finde wenn Keiler so jung fallen, freue ich mich über das Jagderlebnis und meine Beute. Auch seine Waffen werden einen passenden Platz an der Wand finden und die Filets in der Pfanne.
Hinterlassen Sie einen Kommentar