Frühjahrsputz im Revier – Part II
Wie schon am Schluss des Artikels Frühjahrsputz im Revier – Part I angekündigt, möchte ich mich in Part II auf die Optimierung der Kirrungen und der Kirrfahrten sowie meine persönlichen Schlussfolgerungen fokussieren.
Wo gibt es Verbesserungsbedarf bei der Revierarbeit?
Früher wurde bei uns die Kirrjagd im klassischen Stil betrieben, wir brachten alle 2-3 Tage Mais und andere Hülsenfrüchte auf insgesamt vier Kirrungen raus und fuhren dafür quer durch das komplette Revier. Wir machten uns auch keine sonderlich großen Gedanken darüber, ob unsere “Tour” ineffektiv oder gar mehr Schaden als Nutzen bringen könnte und wir möglicherweise einer der größten Unruhestifter im Revier sind. Dies haben wir aber anhand von auswechselndem Wild und zusätzlich auf Anregung von Jagdfreunden als wesentlichen Faktor in unsere Kirrfahrten mit einbezogen.
Effektiv das Kirren im Revier verbessern
Mit dieser Erkenntnis setzten wir uns neuerlich zusammen und überlegten wie wir das Kirren besser und effektiver gestalten und dabei gleichzeitig mehr Ruhe in das Revier bringen könnten. Die Lösung war, dass wir unser Revier in zwei verschiedene Sektoren aufteilten (Rot und Blau). Sektor Rot bedeutet „nicht befahren oder kirren“ da dort die Einstände liegen. Somit wurde der Revierkern zur Wildruhezone, wo auch nicht gejagt wird. Das Wild dankt uns dies mit seiner ständigen Anwesenheit. Der Sektor Blau dagegen ist der aktive, dort kirren und jagen wir. Trotzdem wurde die Zahl der klassischen Kirrungen von uns auf zwei reduziert, um für noch mehr Ruhe im Revier zu sorgen. Diese zwei Kirren sind darüber hinaus ziemlich am Revierrand gelegen, wo sichergestellt ist, dass keine unnötige Beunruhigung erfolgt. Den Rest vom Revier decken wir mit unseren Wildäckern ab. Sie sind pflegeleicht, das Wild wird nicht beunruhigt und man muss es nicht alle zwei Tage – wie bei einer Kirrung – aufsuchen, um es neu zu bestücken. Diese gesamte Maßnahme erachte ich persönlich als eine der wichtigsten im Rahmen unserer Revierumgestaltung. Nichts war einfacher umzusetzen, nichts kostengünstiger und nichts brachte mehr Wild – auch tagsüber – in Anblick, als dieser Entschluss.
Eine Rückschau auf das Jagdjahr
Wie bereits im Teil I dieser Artikelfolge beschrieben, war dies mit Abstand das anstrengendste und intensivste Jagdjahr meines Lebens. Es war teilweise mühselig und hat auch einige Nerven gekostet, aber die Erfolge zeigten sich schon nach kürzester Zeit und haben mich persönlich gleich doppelt motiviert. Was gibt es auch schöneres – für einen Jäger –, als den Großteil der Zeit im eigenen Revier zu verbringen und dieses mit seinen eigenen Erfahrungen ständig weiter zu optimieren. Natürlich ist eine Revierumgestaltung ein langjähriger Prozess und nicht nach einem Jahr abgeschlossen. Es bedarf ständig neuer Pläne und Ideen um letztendlich das Beste aus seinem Revier herauszuholen.
Hinterlassen Sie einen Kommentar