Hundeeinsatz auf Drückjagden – Vorbereitung

Hundeeinsatz auf Drückjagden – Vorbereitung

Drückjagden stellen immer eine organisatorische Herausforderung dar, dabei sind Hunde, ihre Führer und Treiber wichtige Schlüsselfiguren. Auch ihr Einsatz sollte vorher genau geplant werden. In diesem Artikel weisen wir auf wichtige Faktoren hin, die es bereits in der Vorbereitung auf die Drückjagd zu beachten gibt.

Planungszeitpunkt und Hundeanzahl

Drückjagden stellen immer eine organisatorische Herausforderung dar, dabei sind Hunde, ihre Führer und Treiber wichtige Schlüsselfiguren

Beim Planungszeitpunkt einer Bewegungsjagd gilt immer: je früher, desto besser, besonders weil gute Hundeführer auf Grund der hohen Anzahl der Drückjagden schnell nicht mehr verfügbar sein könnten. Darum empfiehlt sich eine Anfrage bei ihnen spätestens im Frühsommer. Ebenfalls wichtig ist es, vorher Informationen über beteiligte Hunde einzuholen, um nachweislich raufende oder anschneidende Hunde auszuschließen. Weiterhin steht die Frage im Raum, wie viele Hunde eingesetzt werden müssen: Die Zahl der Hunde und Führer ist abhängig von der Reviergröße und der Beschaffenheit des Geländes. Faktoren, wie zum Beispiel Sichtverhältnissen und Einsatzart spielen hierbei eine Rolle. Bei Drückjagden in großen Revieren oder sogar revierübergreifend empfehlen sich immer Stöberhunde, die vom Stand geschnallt eigenständig das Wild spurlaut jagen. Während Schwarzwildjagden einen Hund auf vier bis zehn Hektar verlangt, genügen bei Rotwildjagden schon vier bis fünf Hunde auf 100 Hektar.

Absicherung der Hunde

Jagdhunde sind insbesondere durch durch Autounfälle oder Angriffe von Schwarzwild einem besonders Hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. In der Jagdhaftpflichtversicherung werden jedoch oft nur Schäden, welche durch den Hund entstehen, und keine Verletzungen oder gar der Tod des Hundes selbst gedeckt, sodass eine Drückjagdversicherung für die beteiligten Hunde anzuraten ist. Besonders wichtig ist, dass der Versicherung Namen und Chipnummern der Hunde vorliegen. Besteht kein Versicherungsschutz für den jeweiligen Hund, so sollte er der Jagd fernbleiben, da bei Schadensfall hohe Kosten entstehen könnten. Schutz vor Verletzungsgefahren – besonders in Schwarzwildgebieten– bieten beispielsweise Schlagschutzwesten für Hunde. Sollte sich der vierbeinige Jagdbegleiter dennoch verletzen, kann ein Tierarzt mit Notfallkit als Teilnehmer der Drückjagd die Erstversorgung übernehmen. Ansonsten sollte auf jeden Fall der örtliche Veterinär in Rufbereitschaft sein, dessen Kontaktnummer den Hundeführern bekannt sein muss.

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Treiber und Hund

Die Notwendigkeit eines Treibereinsatzes zusätzlich zu den Hundeführern hängt von den Revierverhältnissen ab

Ob neben dem Einsatz von Hunden auch die Notwendigkeit eines Treibereinsatzes besteht, hängt von den Revierverhältnissen ab: Auf der einen Seite empfiehlt sich eine Rotwildjagd nur mit Hunden, weil ansonsten eine realistische Chance besteht, dass das Rotwild flüchtet. Auf der anderen Seite sollten Saujagden am besten mit Treibern stattfinden. Hat man sich schließlich dafür entschieden, Treiber einzusetzen, ist der nächste Schritt, die Anzahl der Treiber festzulegen. Diese ist abhängig von mehreren Faktoren, wie Breite des Areals, Geländebeschaffenheit und Bewuchs. Immer gilt: Treiber müssen Sichtkontakt halten können. So empfiehlt sich in dichten Fichtendickungen ein Höchstabstand von zehn Metern, in dichten Buchenverjüngungsflächen 20 Meter und im lichten Altholz 70 bis 80 Meter. Auch die Dauer des Hunde- und Treiber-Einsatzes sollte kalkuliert werden, denn je nach Geländeverhältnissen variiert die Gehgeschwindigkeit stark: Während Menschen in sehr gut zu begehendem Gelände fünf bis sechs km/h zurücklegen, schaffen die Treiber an unwegsamen Orten nur 0,7 km/h.

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Fauxpas vermeiden

Ohne Frage ist ständiger Kontakt zwischen Hundeführer- und Treiber wichtig für eine erfolgreiche Drückjagd

Ohne Frage ist ständiger Kontakt zwischen Hundeführern und Treibern wichtig für eine erfolgreiche Drückjagd. Durchgehendes lautes Rufen und Schreien verschreckt das Wild jedoch eher. Um als Treiber lokalisiert zu werden, genügt also ein gelegentliches „Hopp Hopp“ vollkommen. Immer muss gewährleistet sein, dass die Hundeführer die Laute ihrer Hunde wahrnehmen können. Zudem sollte das erlegte Wild während der laufenden Bewegungsjagd nicht geborgen werde, denn so wird die Jagd nur unnötig ausgebremst. Stattdessen sollten sich die Beteiligten den Ort merken und gegebenenfalls markieren. Zuletzt sollte auch davon abgesehen werden, die Bewegungsjagden für das Aufbrechen des Wildes kurzzeitig zu unterbrechen. Diese Handlung mag zwar aus wildbrethygienischen Gründen einleuchtend erscheinen, aber Hunde, Hundeführer und Treiber kühlen besonders bei schlechter Wetterlage zu schnell aus und Studien haben gezeigt, dass Treiben von höchstens 90 Minuten mehr Ertrag bringen als mehrstündige Jagden.

Nach erfolgreicher Bewegungsjagd sollte für die Hunde genug Wasser und für Treiber, Führer und Jäger eventuell ein wärmendes Feuer bereitstehen.

2 Kommentare

jana1
10. September 2015

Wenn schon ein Bericht über Drückjagd, dann auch die richtigen Fotos. Und nicht wie hier über Niederwildjagd (wahrscheinlich "rough shooting" in Schottland oder Schweden... )

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Ernst Günther
26. September 2017

Ich würde mir wünschen, das dieser Artikel von den BayStf gelesen und vor allem beachtet werden würde.In an mein Revier angrenzendes Staatsjagdrevier wurde und wird am 06.10 17 eine Drückjagd stattfinden.Im Januar 17 wurde auf ca. 450 ha mit 70 Hunden aller Rassen auch hochläufige Hunde auf Schwarzwild, Rehwild , Rotwild , Hase und Fuchs gejagt. Teilweise wurde Rehwild von Hochläufigen und vor allen stummen Hunden durch sehr hohen Schnee der bis zur Bauchdecke reichte gehetzt.100 Jäger waren im Einsatz. Ich betrachte das als eine verbotene Hetzjagd. Leider sind in den Grundsätzen zur Bewegungsjagd des Landesjagdverbandes Bayern zur Anzahl der Hunde keine Angaben gemacht.Deshalb ist dieser Hinweis zur Anzahl auf Schwarz und Rotwild richtig.Es sollten da die Hinweise der Österreichischen Bundesforste übernommen werden, die da die Anzahl der Hunde, Rassen und auch die Flächengröße hilfreich angeben. Hier muss in Deutschland nachgehakt werden und eine Veränderung auch aus Tierschutzgründen erfolgen.
WMH
Günther Ernst
95152 Selbitz

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