Jägersprache – Herkunft und Verwendung
Die Jägersprache oder Waidmannssprache setzt sich aus Fachwörtern des jagdlichen Brauchtums zusammen. Verwendung und Pflege der Jägersprache gehört zum jagdlichen Brauchtum. Die Jägersprache hat eine weit zurückreichende Tradition und ist die älteste und umfangreichste Fachsprache im deutschsprachigen Raum. Viele Elemente der Jägersprache sind in den allgemeinen Sprachschatz des Volkes übernommen worden.
Beschreibung der Jägersprache
Die Jägersprache beschreibt präzise die Natur und das zu erlegende Wild und ersetzt umgangssprachliche Bezeichnungen durch Begriffe, die dem kundigen Jäger bekannt sind. Meist beschreibt die vielfältige Waidmannssprache ein Handeln oder Erscheinungen viel besser als die Umgangssprache. Der waidgerechte Jäger hält die Jägersprache durch sprechen dieser lebendig und pflegt die Tradition. Die Jägersprache ist ein wichtiger Bestandteil des Zusammengehörigkeitsgefühl unter Jägern. Nur die, die die Jägersprache sprechen können, verstehen, wovon die Rede ist. Als rücksichtsvoller Jäger verwendet man gegenüber einem Nichtjäger möglichst nicht die Jägersprache.
Manchmal wird diese Fachsprache aber auch verwendet um eine überzogene Geschichte über eine Jagd zu erzählen und den Zuhörer in die Irre zu führen. Das bezeichnet man dann als Jägerlatein. Interessierte seien auf das Lexikon der Weidmannssprache verwiesen (VMA-Verlag Wiesbaden, 1996).
Entstehung der Jägersprache
Ursprünglich wurde die Jägersprache in der bewussten Absetzung zum „gemeinen Volk“ bzw. zu „Bauernjägern“ verwendet und entwickelt. Auch wollte man bestimmte Handlungen oder Erscheinungen spezifischer beschreiben können.
Waidmannssprache leitet sich aus dem althochdeutschen Waidewerg, Waydwerk, waydlich, was so viel heißt wie „jagdgemäß“, ab. Es gibt zwei Schreibweisen: Waidmannsprache und Weidmannssprache. Die „ai“-Schreibweise wird meist in Süddeutschland, die „ei“-Schreibweise öfter in Nord- und Mitteldeutschland verwendet.
Die Ausdrücke sind oft regionalspezifisch und sind schon etliche Jahrhunderte in Gebrauch und seit ihrer Prägung teilweise auch in die Umgangssprache übernommen worden.
Eine bedeutende Entwicklung durchlief die Jägersprache ab dem 12. Jahrhundert, als sie zur Zunftsprache der Berufsjäger verwendet wurde. Zu dieser Zeit beschränkte sie sich jedoch auf Bereiche der Rotwildjagd, der Jagdhunde, der Falknerei und des Vogelfangs. Erst im 17. und 18. Jahrhundert wurden verstärkt Begriffe aus der Niederwildjagd aufgenommen.
Oft wird auch angenommen, dass sich diese Fachsprache durch Aberglaube der Jäger entwickelt habe, da es nach Auffassung der Jäger den Wald vorwarnen würde, wenn man die klare Sprache verwenden würde.
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