NIVEX 2 Digital 256 im Test

NIVEX 2 Digital 256 im Test

Mit der Änderung des Waffengesetzes zu Beginn des Jahres 2020 ergeben sich für uns Jäger neue Möglichkeiten bei der Schwarzwildbejagung, sofern die einzelnen Bundesländer die jeweiligen jagdrechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen. Über die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile verschiedener Systeme berichteten wir bereits im Jagd1 Magazin. In diesem Beitrag wollen wir Ihnen konkret ein Gerät vorstellen, welches aus unserer Sicht ein besonders attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis liefert und von uns erfolgreich die ersten Praxistests bestanden hat. Dabei handelt es sich um das Nivex Digital 256 von der Firma Electrooptic.

Das Nivex 2 im Vergleich

Die Firma Electrooptic brachte zum Frühjahr 2020 mit dem Nivex 2 das Nachfolgemodell zu dem erfolgreichen Vorgänger Nivex 156 auf den Markt. Das Nivex 2 ist gegenüber dem Vormodell deutlich kleiner und damit auch leichter geworden, was im Bereich der digitalen Vorsatzgeräte das Nivex 2 gegenüber Mitbewerbern deutlich positiv abhebt. Mit einer Gesamtlänge von nur 12,8 cm und einem Gewicht von 450 g (ohne Batterien) stellt das Gerät dies eindrucksvoll unter Beweis. Gegenüber Nachtsichtgeräten mit Röhrentechnologie, besteht beim Nivex mit Digitaltechnologie keine Gefahr, das Gerät bei zu hellen Lichtquellen zu beschädigen und es treten auch keine Alterungserscheinungen auf.

Einfache Handhabung

Das Nivex ist sehr einfach in der Bedienung. Es gibt keine aufwändige Menüführung, sondern es ist nur mit zwei Schaltern ausgestattet. Der eine Schalter dient zum Ein- und Ausschalten, über den zweiten kann die Bildschirmhelligkeit geregelt werden. Im Praxiseinsatz zeigte sich, dass dies für eine sichere und schnelle Handhabung große Vorteile bringt. Es ist keine Foto- oder Videofunktion und kein Wifi-Konnektivität eingebaut, kann aber mit Hilfe einer externen Powerbank nachgerüstet werden. In der jagdlichen Praxis ist das aber auch nicht zwingend notwendig, denn schließlich wollen wir uns auf das Jagen konzentrieren. An der rechten Seite befindet sich ein Drehrad zum Einstellen der Bildschärfe. Das Rad ist leichtgängig und ausreichend groß, dass auch eine Bedienung mit dünnen Handschuhen möglich ist. Die Einstellung der Schärfe arbeitet präzise.

Dual Use Einsatz ist möglich

Bei dem Nivex handelt es sich um ein echtes Dual-Use Gerät. Mit dem mitgelieferten 4-fach vergrößerndem Okular kann das Gerät auch mit wenigen Handgriffen zum Beobachten genutzt werden. Allerdings sind hier die Möglichkeiten stark eingeschränkt. Im jagdlichen Einsatz empfiehlt es sich mit einer Wärmbildkamera als Spotter zum Entdecken von Wild zu arbeiten. Auf kürzeren Distanzen bis 60 – 70 m ist das Erkennen und Ansprechen, beispielsweise von einem Rehbock, durchaus möglich.

Dual-Use Einsatz möglich. Das Nivex 2 mit dem mitgelieferten Okular

Großes Plus – der abnehmbare IR-Strahler

Digitale Nachtsichtgeräte können bei völliger Dunkelheit nur in Verbindung mit einem IR-Strahler genutzt werden. Hier bietet das Nivex den Vorteil, dass der mitgelieferte IR-Strahler nicht fest mit dem Gerät verbunden ist und über eine eigene Stromversorgung verfügt. Die Verbindung wird über eine Picatinny Aufnahme hergestellt und am Nivex 2 sind zwei Schnittstellen vorgesehen. Eine ist auf der Oberseite des Gerätes, die andere ist an der rechten Seite zu finden. In der Praxis hat sich die obere Schnittstelle bewährt, da bei der rechten Anbringung das Bedienen des Schärfeeinstellrads erschwert wird. In Bundesländern in denen analog zum Waffenrecht die Verbindung des Strahlers mit der Waffe nicht zulässig ist, kann die künstliche Lichtquelle ohne großen Aufwand beispielsweise am Pirschstock oder Hochsitz befestigt werden.

Der abnehmbare Strahler verfügt über eine eigene Stromversorgung

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Strahler voll dimm- und fokussierbar ist. So kann für jede Situation die optimale Bildqualität mit wenigen Handgriffen eingestellt werden. Der Strahler weist eine Wellenlänge von 850 nm auf. In der Praxis konnte bei verschiedenen Wildarten keine Reaktion auf den Strahler festgestellt werden. Die Leuchtweite ist für den jagdlichen Einsatz ausreichend und leuchtet bis 300 – 400 m, je nach Fokus und Helligkeit, gleichmäßig das Szenario aus. Großer Vorteil ist auch, dass es sich um eine LED und keinen Laser handelt und somit Schädigungen der Augen weitestgehend ausgeschlossen sind. Trotzdem empfiehlt der Hersteller, dass nach Möglichkeit nicht direkt in den Strahler geschaut werden sollte.

Einfache Montage an der Waffe

Mit Hilfe des mitgelieferten Smartclip Adapters ist die Befestigung an der Waffe fast wie Plug an Play. Durch das Beibehalten der Bildachse ergeben sich im Normalfall keine Treffpunktlageveränderungen, trotzdem sollte immer ein Kontrollschuß nach der ersten Montage durchgeführt werden. Wie gut es passt sieht man im folgenden Bild mit einem Schuß ohne und dann mit Nivex. Auch nach dem mehrmaligen Abnehmen und wieder Aufsetzen waren keine Veränderungen der Treffpunktlage festzustellen. Selbst wenn das Vorsatzgerät nicht perfekt gerade montiert wurde, blieb alles beim Alten. Um das Gerät immer ohne großen Aufwand gerade auf der Zieloptik zu befestigen, empfiehlt es sich, auf dem Adapter und dem Zielfernrohr eine kleine Markierung anzubringen. Auch der Einsatz des gleichen Nivex auf verschiedenen Waffen und Zielfernrohren mit dem gleichen Objektivaußendurchmesser brachte konstant gute Schießergebnisse.

Schussbild auf 100 m Entfernung mit und ohne Nivex

Gute Bildqualität

Das Bild ist sehr flüssig, auch bei schneller bewegten Objekten. Sogar während der Schußabgabe bleibt das Bild stabil. So konnte bei den praktischen Abschüssen von Schwarzwild immer das Zeichnen des Stückes und sogar das Umfallen deutlich beobachtet werden. Durch das detailreichere Bild gegenüber Wärmebildkameras ist es im freien Feld etwas leichter die Entfernung abzuschätzen und den Anschuß zu finden. Laut Herstellerangaben soll das Nivex bis zu einer Vergrößerung von 10-fach einsetzbar sein. Im Praxistest wurde das Gerät bis zu einer 6-fachen Vergrößerung verwendet. Dabei waren bereits im geringen Maß die Pixel wahrnehmbar. Die Bildqualität war aber trotzdem brauchbar. Für die Abschüsse im Revier wurde die 4-fache Vergrößerung eingesetzt, die auf die Distanzen bis 80 m voll ausreichte. Bei einer führenden Bache konnten auf ca. 50 m Entfernung die Striche deutlich angesprochen werden. Positiv hervorzuheben ist auch die kurze Einschaltzeit von ca. 2 Sekunden, bis sich der Blick durch das Zielfernrohr erhellt.

ELECTROOPTIC KOMPLETT-SET NACHTSICHTGERÄT NIVEX 2 DIGITAL NVD 256

Mit unserem Nivex Komplett-Set haben wir ein Rundum-Sorglos-Paket für Sie zusammengestellt. Neben den Vorzügen des digitalen Dual-Use Nachtsichtgerätes NVD 256 bieten wir im Paket die passenden Akkus und das Ladegerät an, um ein komfortables und ökonomisches Energiemanagement zu ermöglichen.

NUR 1,949.00 €

Kleiner Preis – viel Leistung

Das Nivex 2 ist ein gutes Beispiel dafür, dass günstig nicht immer schlecht sein muß. Im Vergleich zu Nachtsichtröhrengeräten und Wärmebildkameras ist das Nivex preislich ein Leichtgewicht und auch für den kleineren Geldbeutel erschwinglich. Trotzdem liefert das Nivex gute Qualität und beweist sich im jagdpraktischen Einsatz als zuverlässiger Begleiter.

Fazit von unseren Experten: Daumen nach oben und eine klare Kaufempfehlung!


1 Kommentare

Dieter Janssen
22. September 2020

Hallo,
450 Gramm (ohne Batterien) ? Also benötigt man bei der, Verwendung keine Batterien?

Antworten
Jagd1 Redaktion
22. September 2020

Sehr geehrter Herr Janssen,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Wir haben gerade nochmal explizit die beiden benötigen Akkus nachgewogen und zu den 450g Leergewicht kommen mit den Batterien nochmal 30g hinzu.

Waidmannsheil
Ihr Jagd1-Team

Antworten

Hinterlassen Sie eine Antwort

Hinterlassen Sie eine Antwort

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Jagdfieber – ein Podcast für Jung & Alt
Vorheriger Artikel
Jagdfieber – ein Podcast für Jung & Alt
Erlebnisbericht zu den Jagdpraktischen Tagen 2020
Nächster Artikel
Erlebnisbericht zu den Jagdpraktischen Tagen 2020