Rehkitzrettung
Nach Informationen der Deutschen Wildtier-Stiftung werden jährlich knapp 95.000 Rehkitze allein beim Mähen getötet. Diese Zahl ist alarmierend. Auf einer Fläche von durchschnittlich 100 Hektar werden im Durchschnitt vier oder fünf Rehkitze gefunden – viele davon haben keine Chance, wenn ein Mähdrescher sich nähert. Umso wichtiger ist daher die effektive Rehkitzrettung, die sich mit unterschiedlichen Methoden durchführen lässt.
Die derzeit am weitesten verbreitete Methode der Suche nach Rehkitzen ist das Auffinden mit Hilfe von Drohnen und Infrarot- oder Wärmebildkameras. Nicht alle Modelle eignen sich für die Suche nach Rehkitzen – umso wichtiger ist es daher, sich im Vorfeld mit verschiedenen Modellen zu befassen. Wichtig ist jedoch: Mithelfen kann jeder, der ein solches Gerät besitzt – und jeder Helfer kann somit auch ein Leben vor dem sicheren Tod durch den Mähdrescher retten.
Die wichtigsten technischen Voraussetzungen für die Rehkitzrettung
Grundsätzlich lässt sich jede Drohne, die über eine Livebild-Übertragung sowie über eine Thermalkamera verfügt, für die Suche nach Rehkitzen auf freien Flächen einsetzen. Wie erfolgreich die Suche verläuft, hängt von der Kameraqualität ab. Besonders herausfordernd ist dabei die Größe der zu untersuchenden Flächen im Verhältnis zur Zeit, die für die Kitzsuche zur Verfügung steht. Meist findet die Suche nach Kitzen zwischen der ersten Dämmerung und dem Sonnenaufgang statt. Rehkitze, die man bis nach Sonnenaufgang nicht findet, sind besonders gefährdet, von einem Mähdrescher erfasst zu werden.
Allerdings eignet sich nicht jede Drohne für eine erfolgreiche Kitzsuche. Denn nicht nur die Suche, sondern auch das eigentliche Finden ist wichtig – schließlich sollen die Kitze noch rechtzeitig gerettet werden. Jeder, der eine Drohne mit Thermalkamera besitzt, kann sich aktiv an der Kitzsuche, die vor allem im Frühjahr stattfindet, beteiligen. Nur so lässt sich die Zahl der getöteten Kitze verringern.
Eine wichtige Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Rehkitzrettung ist allerdings vor allem, sicher mit der Drohne umgehen zu können. Gerade in der Dämmerung ist es wichtig, die Drohne sicher navigieren und im Auge behalten zu können – schließlich geht es darum, die Kitze zu finden und sich nicht nur mit der Drohne befassen zu müssen.
Bauern, die einen Mähdrescher führen, können Kitze im Gras oft nicht erkennen – sie nehmen sie erst dann wahr, wenn sie sie bereits erfasst haben. Das Kitz gerät dann in das Mähwerk und wird sofort getötet. In Deutschland schreibt der Gesetzgeber aus diesem Grund vor, dass gewisse Maßnahmen eingehalten werden müssen, um Rehkitze, soweit es möglich ist, vor dem sicheren Tod durch den Mähdrescher zu bewahren.
Ansätze und Lösungen zur Rehkitzrettung
Jedes Kitz, das in einen Mähdrescher gerät, ist ein unnötig getötetes Tier. Dem gegenüber steht allerdings die Landwirtschaft, die ebenfalls in der heutigen Zeit sehr unter Druck steht. Bauern müssen zeiteffizient arbeiten und haben natürlich keine Zeit, ihre Felder im Vorfeld auf mögliche versteckte Kitze zu untersuchen.
Es gibt zwar die Möglichkeit, das Areal mit Hilfe von Erntehelfern vor dem Mähen abzusuchen, allerdings ist diese zeitlich sehr ineffizient, nimmt viele Stunden in Anspruch und lässt sich gerade auf größeren Flächen nicht sicher genug durchführen. Viele Flächen werden nicht untersucht und das eine oder andere Kitz wird am Ende doch übersehen. Aus diesem Grund entscheiden sich Jäger, aber auch Landwirte und Freiwillige heutzutage dazu, Rehkitze mit Hilfe von Drohnen und Wärmebildkameras aufzuspüren, um diese dann vom Feld zu holen und sie so vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Bei der Methode der Rehkitzrettung mit Hilfe einer Drohne wird eine Drohne mit Infrarotkamera in die Luft geschickt, die das Gelände dann vollständig untersucht. Wichtig ist, dass die Suche unmittelbar vor dem Mähvorgang erfolgt, damit sich nachträglich keine Kitze mehr „einschleichen“ können. Weiterhin muss das abgesuchte Gelände nach dem Auffinden der Kitze abgesichert werden – so dass die Ricken ihre Kitze nicht wieder im gleichen Areal absetzen, sondern sich für einen neuen Ort entscheiden. Gerettete Rehkitze lassen sich gut in größeren Kartons oder Kitzen am Rand des Feldes oder der Wiese abstellen, so dass sie vor dem Mähvorgang sicher sind und die Ricke sie dort gut wiederfinden kann.
Der richtige Zeitpunkt für eine Rehkitzrettung – was dabei wichtig ist
Weil sich das Gelände im Laufe eines Tages durch die Einstrahlung der Sonne normalerweise etwas aufwärmt, ist die beste Tageszeit für eine Suche mit der Infrarotkamera der frühe Vormittag oder auch die Dämmerung. Zu diesem Zeitpunkt ist die Lufttemperatur noch relativ niedrig und die Kamera kann umso deutlicher aussagekräftige Wärmebilder erstellen. Das liegt vor allem daran, dass der Temperaturunterschied zwischen der Umgebung und dem Rehkitz noch groß ist. So lassen sich Kitze leichter aufspüren und rechtzeitig aus der Gefahrenzone bringen.
Aus den von der Drohne erfassten Infrarotbildern und den Koordinaten lässt sich die etwaige Position des Kitzes an ein GNSS-Handgerät senden. Mit diesem Gerät können die Helfer oder Jäger sich dann direkt an den entsprechenden Ort begeben und sich auf die manuelle Suche nach dem Tier machen, um es zu sichern.
Hinterlassen Sie einen Kommentar