Das Jagdhorn – Bedeutsames von früher und heute

Das Jagdhorn – Bedeutsames von früher und heute

Der unnachahmliche, geheimnisvolle und oft auch eine Gänsehaut erzeugende Klang des Jagdhorns ist weithin zu hören. Im allseits bekannten „Herr der Ringe“ von J.R.R.Tolkien darf das Horn von Gondor (ein mit Silber beschlagenes Horn eines Auerochsen) nur vom Thronerben geblasen werden und es heißt sein Klang wäre für alle hörbar, wenn es innerhalb der Mauern von Gondor geblasen würde.

Sowohl in den Sagen als auch im realen Leben spielt das Jagdhorn eine wichtige und tragende Rolle. Die Jagdhornbläser vermitteln durch ihr Jagdsignal allen Anwesenden in kürzester Zeit die gleiche Botschaft. In der einfachen Jagd gab es schon seit Urzeiten die Verständigung der Jäger untereinander durch genau definierte Jagdschreie. Hier zwei Beispiele: Das Horrido zur Begrüßung und das Halali bei Jagderfolg. Schon bald setzte sich aber das weiter hörbare Hüfthorn (Horn vom Auerochsen) durch. Im Zeitalter der Ritter diente dieses sogenannte Hüfthorn, welches am Gürtel getragen wurde, als Signalinstrument das weithin Sieg oder Niederlage verkündete. Dieses wurde dann Ende des 17. Jahrhundert von einem kleinen Horn, das seinen Ursprung in der Militärmusik hat, abgelöst – das noch heute übliche Fürst-Pless-Horn in B.

Halali

Mit dem Klang des Horns verbindet sich sowohl die Einsamkeit und Tiefe ausgedehnter Wälder als auch der Ausdruck von großer Lebensfreude wenn seine Klänge die Jagd begleiten. Für alle Situationen und Phasen der Jagd gibt es spezifische Jagdfanfaren. Während der Jagd dürfen alle Signale nur einstimmig geblasen werden, damit es zu keinen Missverständnissen kommt. Mehrstimmige Fanfaren sind während der Jagd nicht erlaubt. Natürlich ist für alle Jagenden unerlässlich, die Signale zu erkennen, um sie richtig zu deuten.

Man unterscheidet Situationsfanfaren, wie zum Beispiel: „Aufbruch zur Jagd“, „Hahn in Ruh“ und Tierfanfaren, die signalisieren, welche Tierart erlegt wurde. Jagdsignale waren früher wichtig für den Informationsaustausch unter den Jagenden. Heute geschieht dies durch klare Ansagen von Seiten des Jagdleiters vor der Jagd und mit Hilfe moderner Kommunikationskanäle wie von Jagd Apps oder Jagd Chats. Doch das Brauchtum des Jagdhornblasens ist fest verankert und erlebt im Moment eine Renaissance unter den Jungjägern.

Die Todsignale, wie zum Beispiel „Reh tot“ oder „Sau tot“, werden nach der Jagd beim sogenannten Verblasen der Jagdstrecke gespielt. Ein, der letzten Ehrerweisungen für das Wild durch die Jäger. Die Jagdsignale dienen heute nicht mehr so sehr der Sicherheit, sondern untermalen die Brauchtumspflege und erzeugen bei der Jagdgesellschaft eine dankbare, ja fast demütige Stimmung gegenüber dem erlegten Wild. So trägt der Klang des Jagdhorns mit dazu bei, die Achtung vor der Natur zu wahren.

Reh tot

Sau tot

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