Schußknall bei Jagd – Immer mehr Jäger durch Knalltrauma verletzt
Voller Freude wurde die neue Waffe im Kaliber 9,3×74 R zum Ansitz auf die Kanzel mitgenommen. Endlich hat sich der Jagdgenosse den Traum von der neuen Büchse erfüllt. Die geschlossene Kanzel und der Schussknall waren dann bei der Schussabgabe so laut, dass das Gehör verletzt wurde. Es begann mit einem leichten Pfeifen und dann zunächst nur leichten Einschränkungen beim Hören. Wird schon wieder weggehen… – das war ein Irrglaube. Jetzt muss der Jäger mit max. 30% Gehörfunktion am rechten Ohr leben. Zu selten hören wir davon, weil das Thema Gehörschutz und Jagd am Jäger-Stammtisch nicht so gerne diskutiert wird wie Abschusspläne, Reviereinrichtungen oder Wildkamera Fotos.
Knalltauma – Was tun wenn das Gehör verletzt ist?
Durch den Schussknall wird beim Knalltrauma das Innenohr bzw. die Haarzellen geschädigt. Die Hörfähigkeit verschlechtert sich sofort. Es kann aber ggf. zu leichter Erholung kommen. Oft bleibt jedoch eine Schwerhörigkeit und das Ohr bleibt nach einem Knalltrauma anfälliger. Mit zunehmendem Alter verliert man noch schneller die Hörfähigkeit und wird schwerhörig. Völlig zerstörte Hörzellen können nicht neu gebildet werden.
Es ist ratsam sofort zum Arzt zu gehen und das Gehör untersuchen lassen. Am besten Sie suchen eine Bundeswehrklinik auf, dort hat man Erfahrung mit solchen Verletzungen. Eine Verletzung durch den Schussknall ist ernst zu nehmen. Doch viele Verletzungen sind leicht zu vermeiden: Bei Berufsjägern ist der Gehörschutz oder Schalldämpfer schon längst Pflicht und kann als Betriebsausgabe abgesetzt werden.
Gehörschützer gibt es von verschiedenen Herstellern und für den Jäger kommen vielfältige Systeme in Frage. Aktive, Passive oder Gehörschutzstöpsel sind die gängigen Modelle. Gehörschützer, die im Gehörgang oder in der Ohrmuschel getragen werden, sind Gehörschutzstöpsel. Der Kapselgehörschutz bedeckt das Ohr komplett und liegt an. Wichtig ist hier die Polster alle 2 Jahre zu ersetzen, damit der Schutz voll gewährleistet ist.
Welcher Gehörschutz passt zur Jagd?
Ein wirksamer Gehörschützer ist der, der bei der Schussabgabe getragen wird! Den Gehörschutz sollte man immer zur Hand haben oder schon auf dem Kopf tragen, damit der Jäger auch bei spontanem Jagderfolg unverletzt sein Waidmannsheil genießen kann.
Bei der Entscheidung Gehörschutzstöpsel oder Kapselgehörschütz spielt die Schalldämmung kaum eine Rolle. Es ist unter Waidmännern ein weit verbreiteter Irrglaube, dass der Kapselgehörschutz eine höhere Schalldämmung gewährleistet – Gehörschutzstöpsel erreichen den gleichen Dämmwert. Für Jäger und Sportschützen ist der Tragekomfort und der Einsatz mit der Waffe entscheidend. Es sind individuelle Vorzüge und der Preis, die hier eine Entscheidung herbeiführen. Nur bei korrekter Handhabung erzielt der Gehörschutz den wirksamsten Schutz und so können leichtfertige Gehörverletzungen vermieden werden. Gerade angehende Sportschützen und Jungjäger sparen oftmals am falschen Ende oder werden durch manche Ausbilder nur unzureichend aufgeklärt.
Neben dem Thema Gehörschutz wird das Thema Schalldämpfer diskutiert. Hier gibt es zum Glück ein Einlenken der Behörden. Für Berufsjäger und Revierinhaber ist der Erwerb eines Schalldämpfers meist problemlos. Es ist allerdings nicht einzusehen, dass für diese Gruppe andere Regeln gelten sollten als für andere Jagdscheininhaber! Hier muss dringend nachgebessert werden. Hier finden Sie mehr zu Thema Schalldämpfer.
Schießstätten betreiben aufwendiger Schallschutz, bei Berufsgruppen wie Polizei wird Gehörschutz vorgeschrieben, aber auf der Jagd bleiben Jäger und Jagdhunde ungeschützt. Ein Umdenken bei Jägern und Behörden ist notwendig – Die Risiken einfach zu groß!
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