Sommerjagd – So schützen Sie die Feldfrüchte
Die Bejagung von Schwarzwild ist stets ein Jagderlebnis, da es erfordert, den Sauen die Stirn zu bieten. Doch gerade die Sommerjagd bei extremen Wetterbedingungen mit heißen und trockenen Tagen oder aber starken Niederschlägen stellt die Hüter der Feldfrüchte vor besonderen Herausforderungen.
Die schwierige Ansprache von Stücken im Feld lässt viele kritische Stimmen gegenüber der Sommerjagd auf Schwarzwild laut werden. Doch die wirtschaftlichen Aspekte müssen einbezogen und teure Fraß-, Tritt- und Lagerschäden vermieden werden. Es gilt das Schwarzwild zu dezimieren, dabei jedoch stets die Waidgerechtigkeit aufrechtzuerhalten. Revierkenntnisse, Disziplin, Flexibilität und Augenmaß sind jetzt die Schlüssel zum Jagderfolg.
Schwarzwildbejagung im Sommer
Viele Jäger & Jägerinnen schrecken vor der gezielten Jagd auf Frischlinge zurück. Doch um eine wirksame Dezimierung der Schwarzwildpopulation und einen nachhaltigen Schutz der Feldfrüchte zu erzielen, ist es unumgänglich den Nachwuchs ins Visier zu nehmen. Zudem vergrämen die warnenden Bachen, die mit ihrem Nachwuchs besonders Aufmerksam sind, die Rotte.
Mehrere gleichgroße Stücke zwischen 25 und 50 kg deuten auf eine Gesellschaft aus Überläufern hin, die sich von der Rotte getrennt haben. Führende Bachen kommen in solchen Zusammenschlüssen sehr selten bis gar nicht vor.
Grundsätzlich sind Sauen bei Sonne und Hitze eher träge und entsprechend wenig unterwegs. Bei typischem Sauwetter aus Regen und Sturm treiben sich die Schwarzkittel oft lange außerhalb ihrer Deckung herum. Generell ist die Sommerjagd morgens meist erfolgsversprechender als abends. Die Nacht ist für die rüsselnden Vierbeiner zu kurz um satt zu werden. Die Sauen werden vom schnell zunehmend Licht förmlich überrascht. So ist der Ansitz im Morgenlicht nicht nur besonders erfolgsversprechend, sondern auch vorteilhaft falls es zu einer Nachsuche kommen sollte.
Herausforderungen bei der Ansprache
Wenn das Getreide wie Weizen und Mais, aber auch der Raps so hoch ist, dass sie Deckung bieten, ziehen die Sauen in die Felder. Durch die langen Sommertage herrscht beim Anblick oft noch Büchsenlicht, aber das ist für Feldjäger meist auch der einzige Vorteil beim Ansprechen von Schwarzwild. Frischlinge sind meist gar nicht sichtbar und die führenden Bachen damit nur schwer auszumachen. Aufgrund der kurzen Beine und hohe Felder sind zudem auch die Milchleisten kaum sichtbar. Gerade bei einzelnen Stücken ist nun also besondere Vorsicht geboten. Im Zweifel gilt es den Finger gerade zu lassen und andere Gebiete im Revier zu beobachten, die eine eindeutige Ansprache ermöglichen.
Suhlen
Bei heißen Temperaturen und langen Trockenperioden reichen Tau und Äsung nicht mehr aus um den Wasserbedarf des Wildes zu stillen. Das Wild sucht nun gezielt die Suhlen im Revier auf. Sauen saufen an den Oasen regelrecht und schöpfen nicht nur wie etwa Rot- oder Damwild. Zudem ist die Schlammschicht für Schwarzwild wohltuend und ein notwendiger Schutz gegen Mücken zugleich.
Sowohl natürliche als auch künstliche Suhlen sollten also gerade jetzt regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden. Um die Schlammbildung für das Wellness-Ritual der Schwarzborstler zu fördern, müssen Suhlen von grobem Material befreit werden. Oft kann es sogar erforderlich sein, dass Wasser zugeführt wird. Beim Anlegen von künstlichen Nassstellen kann die Austrocknung durch das Aufbringen einer zusätzlichen Lehmschicht verzögert werden. Für die Lageplanung ist es vor allem wichtig, das Wild über einen längeren Zeitraum zu beobachten und die Suhle in häufig aufgesuchten Dickungen anzulegen. Zusätzlich können Malbäume oder Lockmittel wie Salzlecken, Anisöl oder Buchenholzteer genutzt werden um natürliche oder künstliche Suhlen zu fördern.
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Um nicht zu viel Unruhe an die Suhlen zu bringen, ist es empfehlenswert das Treiben an der Suhle mittels einer Wildkamera zu beobachten. So können wiederkehrende Tiere identifiziert und Fehlabschüsse reduziert werden.
Jagderfolg durch Flexibilität
So attraktiv Suhlen bei der Sommerjagd sind – eine Bejagung sollte hier nur intervallweise erfolgen. Zu viel Unruhe macht die Suhle für das Wild unattraktiv. Jedoch können hier vor allem Hegeabschüsse erzielt werden. Gerade alte und kranke Tiere haben einen erhöhten Wasserbedarf. Wichtig beim Ansitz an Suhlen ist zu beachten, dass das Wild von allen Seiten anwechselt. Die Kanzel sollte also besonders hoch sein, um als Jäger nicht wahrgenommen zu werden.
Gerade bei der Sommerjagd bietet sich das Pirschen sehr gut an. So kann der Jäger flexibel auf die Bewegungen im Revier reagieren. Die Pirschwege sollten allerdings mit Bedacht angelegt und Umwege in Kauf genommen werden. Eine Beobachtung des Wildwechsels über Wildkameras und Reviergänge ist unerlässlich. Die Bejagung entlang dieser Wechsel ist besonders erfolgversprechend.
Das Sehvermögen von Sauen ist gering. Einzig die Sichtbarkeit als Silhouette gegen den Himmel gilt es zu vermeiden. Nach Regenschauern kommt der Jäger auf leisen Sohlen durch das Revier. Bei passendem Wind kann das Wild im Feld angegangen werden. Hier ist der Wind meist konstant und küselt nicht.
Die richtige Ausrüstung
Bei der mobilen Jagd gehören Zielstock und Ansitzrucksack oder Sitzstock zur Grundausstattung. Für die erste Ansprache bietet sich jetzt besonders ein Nachtsichtgerät an. So können auch die kleinen Frischlinge im Feld ausgemacht werden oder die Dickungen nach Wild abgesucht werden. Mobile Ansitzleitern für die Sommerjagd an der Feldkante schaffen die notwendige Flexibilität.
Hinsichtlich Bekleidung bietet sich beim Ansitz auch im Sommer das Zwiebelprinzip an. In den späten Abendstunden kann es oft kühl werden, sodass T-Shirt und Pullover durch leichte Jacken ergänzt werden können.
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