Vögel im heimischen Revier

Vögel im heimischen Revier

Wenn wir in Ruhe und Abgeschiedenheit Zeit im Revier verbringen, können wir immer wieder Vögel beobachten. Sicher hat sich jeder schon mal gefragt: „Was war denn das gerade für ein Vogel?“. Im folgenden Beitrag und in weiteren Folgen, wollen wir Ihnen typische, bei uns heimische Vögel kurz vorstellen und Ihnen auch die eine oder andere spannende Hintergrundinformation geben.

Der Eichelhäher

Eichelhäher

Der Eichelhäher aus der Familie der Rabenvögel hat viele Namen. Er wird regional als Nusshackl oder Nusskrätsch bezeichnet, aber auch der Förster oder Polizist des Waldes ist oft zu hören. Genauso vielfältig wie seine Namensgebung sind auch seine Rufe. Neben dem typischen Rätschen bei Annäherung einer Gefahr, ist er auch ein Meister der Stimmenimitation. So manches Mal sucht man vergebens nach dem Mäusebussard oder Habicht und entdeckt nur den Häher, der perfekt diese Laute nachgeahmt hat. Seine Warnrufe sind auch für andere Tiere von Bedeutung und so manches Hähergeschrei hat dem heimlichen Rehbock die Anwesenheit des pirschenden Jäger verraten.

In einigen Bundesländern, ist die Bejagung des Eichelhähers möglich, über den Sinn oder Unsinn läßt sich streiten. Auf der einen Seite ist er ein Nesträuber und stibitzt nicht nur Eier, sondern auch Jungvögel. Auf der anderen Seite unterstützt er den Waldbesitzer bei dem aktuell so wichtigen Waldumbau. Der Eichelhäher legt ähnlich wie das Eichhörnchen Nahrungsvorräte für den Winter und die Brutzeit an. Dabei beginnt er im Herbst hauptsächlich Eicheln zu sammeln. Davon kann er bis zu 10 Stück in seinem Kropf tragen und Untersuchungen ergaben, dass insgesamt zwischen 3.000 – 5.000 Stück pro Häher versteckt werden. Nicht alle werden von ihm wiedergefunden, so dass er maßgeblich an der Ausbreitung der schweren Eichelsamen beteiligt ist. Jeder von uns kennt die Bilder, dass mitten in der Fichtenmonokultur plötzlich kleine Eichen wachsen. Daher auch die Bezeichnung Förster des Waldes.

In alten Kochbüchern wird die Schmackhaftigkeit der Eichelhähersuppe gelobt, wofür man häufig die Junghäher kurz vor dem Ausfliegen verwendete. Die typischen blauen, schwarz gestreiften Schmuckfedern gelten als Jagdtrophäe und werden auch von Fliegenfischern genutzt, um ihre filigranen Kunstwerke zum Überlisten der Fische herzustellen.

Der Eisvogel

Eisvogel

Der Eisvogel wird oft auch als fliegender Edelstein bezeichnet. Der Ursprung dafür ist sein bläuliches Gefieder, welches bei unterschiedlichem Lichteinfall wie ein Diamant zu funkeln beginnt. Der Eisvogel ist aus ökologischer Sicht ein Bioindikator. Bioindikatoren sind Tiere oder Pflanzen, die sehr enge Lebensraumansprüche besitzen und somit intakte Lebensgemeinschaften anzeigen. Der Eisvogel steht für möglichst naturnahe Gewässer, in welchen er ausreichend Nahrung in Form von kleinen Fischen findet und in Uferabrüchen in selbstgegrabenen Höhlen seine Jungen großzieht. Als Standvogel verbringt er den Winter bei uns.

In Gewässernähe bekommt man den Eisvogel oft nur dadurch zu Gesicht, dass man einen schrillen Pfiff hört und den kleinen Burschen blitzschnell über der Wasseroberfläche fliegen sieht. Als Ansitzplatz zum Fischfang nutzt der Eisvogel immer wieder die selben Äste über dem Gewässer, wo er auf kleine Brutfische lauert und durch komplettes Abtauchen geschickt erbeutet. Faszinierend dabei ist, dass er die Lichtbrechung des Wassers berechnet und so selten sein Ziel verfehlt. Durch Schläge gegen seinen Ansitzast betäubt er seine Beute und schluckt sie immer mit dem Kopf voran. Wenn Sie einmal einen Eisvogel  beobachten, der das kleine Fischchen mit der Schwanzflosse im Schnabel hat und damit wegfliegt, dann ist es mit Sicherheit ein Altvogel, der gerade Junge versorgt. Die Geschlechter können nur sehr schwer unterschieden werden. Das Weibchen ist etwas größer und hat einen roten Unterschnabel. Der Schnabel des Männchens ist dagegen komplett schwarz.

Die Elster

Diebische Elster

Jeder kennt den Ausdruck der diebischen Elster. Seinen Ursprung hat die Unterstellung von Straftaten darin, dass in Nestern von Elstern immer wieder glitzernde Gegenstände gefunden werden. Apropos Nest, hier lässt sich noch eine weitere Besonderheit von dieser Rabenvogelart finden. Die Elster baut immer ein Dach aus Ästen über Ihr Nest. Somit ist das Elsternnest immer eindeutig vom Nest der Rabenkrähe zu unterscheiden.

In der germanischen Mythologie galt die Elster auf der einen Seite als Götterbote, als auch der Vogel der Todesgöttin Hel. Im Mittelalter zu Zeiten der Hexenverfolgung war die Elster ein Hexentier. Im asiatischen Kulturkreis dagegen wird die Elster als Glücksbotin gesehen, die meist einen Besuch oder eine Geburt ankündigt. Ansonsten ist die Elster mit ihrem schwarz-weißen, oft metallisch glänzenden Gefieder und dem langen Schwanz für jeden leicht erkennbar. Obwohl sich die Elstern individuell erkennen können, ist es für uns Menschen nicht möglich die Geschlechter zu unterscheiden.

Der Ruf ist ein typisches Schäckern, welches der Jäger leicht mit dem Schütteln einer, mit ein paar Kieselsteinchen gefüllten, Streichholzschachtel nachahmen kann. Ähnlich wie der Eichelhäher ist die Elster ein geschickter Nesträuber und klaut nicht nur Eier, sondern auch Jungvögel.

Der Pirol

Pirol Männchen

Die auffällige gelb-schwarze Färbung des Männchens will eigentlich gar nicht so recht in unsere Breiten passen. Der Pirol scheint sich eher aus dem tropischen Regenwald zu uns verirrt zu haben. Das Weibchen ist eher schlicht grünlich-gelb gefärbt und passt sich perfekt den Farben der frisch ausgetriebenen Blätter der Laubbäume an. Dieser deutliche Unterschied in der Färbung der Geschlechter wird als Geschlechtsdimorphismus bezeichnet. Obwohl gerade das Männchen so auffällig ist, bekommt man den Pirol als typischen Laubwaldbewohner nur selten zu Gesicht. Viel häufiger entdeckt man den Pirol anhand seines melodischen Gesangs. Das typische Düdeldijö ist ab Anfang Mai, nach Rückkehr aus dem Winterquartier, besonders oft in Auwäldern bei uns zu hören.

Jeder von uns kennt Vicco von Bülow, dessen Künstlername Loriot war. Im Familienwappen der Bülows kommt ein Pirol vor. Der französische Name für den Pirol ist von dem Gesang des Männchens lautmalerisch abgeleitet und lautet Loriot.

Das Rotkehlchen

Rotkehlchen

Das Rotkehlchen erfüllt in Perfektion das biologische Kindchenschema, gekennzeichnet durch die großen, dunklen Augen und die pummelige Gestalt. Daher spielte seit jeher das Rotkehlchen eine positive Rolle und war bei den Germanen einer der guten Göttervogel. Früher galt es als Besonderheit, wenn ein Rotkehlchen in der Nähe des Hauses brütete. Es brachte der Hofstelle Frieden und Glück für Ehepaare. Daher war es ein Frevel, wenn jemand ein Rotkehlchennest zerstörte. Auch in der christlichen Glaubenswelt ist das Rotkehlchen fest verankert. So soll dieser kleine Vogel durch seinen Gesang das Leiden Christi am Kreuz erleichtert und das Blut Jesu soll die Brust des kleinen Sängers rot eingefärbt haben. In der Forstwirtschaft wird das Rotkehlchen oft als Waldarbeitervogel bezeichnet, da bei Holzarbeiten die Rotkehlchen gerne die Nähe der Holzhauer suchen. Sie profitieren dabei von den kleinen Insekten die bei der Arbeit aufgescheucht werden, welche die Hauptnahrung unseres kleinen, gefiederten Freundes darstellen.

Tipps zur Vogelbeobachtung

Wenn Sie einmal einen unserer Protagonisten in freier Wildbahn beobachten wollen, brauchen wir neben Geduld, auch ein paar Hilfsmittel. Für den Ansitz am bekannten Futterast des Eisvogels empfiehlt es sich in der Nähe einen kleinen Tarnschirm aufzubauen. Da Vögel hervorragend sehen können, ist auch die Tarnung unseres Körpers ein wichtiger Aspekt. Die dafür erforderliche Tarnausrüstung bekommen Sie bei uns im Shop. Ein zweites notwendiges Utensil zur Vogelbeobachtung ist ein Fernglas. Hier spielt, anders als bei der Jagd, weniger die Lichtstärke eine Rolle, sondern eher die Vergrößerung ist von Bedeutung. Ideale Kenndaten wären zum Beispiel 8×42 oder 10×42. Diese kleinen handlichen Ferngläser sind auch für den Jäger als Zweitglas im Auto super geeignet, um beispielsweise bei der Revierrunde Wild zu beobachten oder für den Pirschgang. Möglichst langsame und unauffällige Bewegungen sind vorteilhaft, um den Vogel eher zu entdecken, als er uns erspäht hat.

Wir freuen uns in den Kommentaren über Ihre eigenen Beobachtungen und Erlebnisse mit den vorgenannten Vogelarten.

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