Vorsicht vor dem Wolf?
Immer wieder flammt die Diskussion um Wölfe auf: Überwiegt die Meinung, dass der Wolf als gefährdete Tierart geschützt werden soll oder brauchen Mensch und Tier Schutz vor dem Wolf? Eine Kontroverse auf die es keine einfache Antwort gibt.
Schützen oder jagen?
Ein wesentlicher Diskussionspunkt ist die Frage, ob der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden soll. Die Population des Grauhundes wächst – gleichzeitig sieht es so aus, dass auch die Fälle steigen, in denen Nutztiere vom Wolf gerissen werden. Wann ist der Punkt erreicht, wo solche Probleme nur durch die Jagd gelöst werden können? Gleichzeitig war der Wolf in Deutschland ausgerottet – eine Wiederansiedlung in unseren Wäldern bedeutet damit doch auch, dass sich die Wolfbestände wieder erholen. Dieses Raubtier kehrt also auch in Jagdgründe zurück, in denen es früher zuhause war. Solange der Wolf primär Wild bejagt, sollte die Anwesenheit Isegrims ein natürlicher Zustand sein. Fraglich ist nur, ob dem Wolf durch Nutztierhaltung in besiedelten Gebieten ein zu bequemes Futterangebot zur Verfügung steht, an das er sich gewöhnt.
Wer kommt im Schadensfall auf?
Wenn aber in der Konsequenz der Wolf wieder ins Jagdrecht aufgenommen würde, wer kommt dann im Schadensfall auf? Dies kann für Jäger schnell zu einer Kostenfalle werden, wenn er hierfür haftbar gemacht wird. Und wo wird die Grenze gezogen, welcher Wolf als Gefahr eingestuft wird und als solche neutralisiert werden muss? Wo werden in so einem Fall letztendlich die Verantwortungen hingeschoben?
Wolfmonitoring ein Muss
Es zeigt sich, dass das Thema Wolf in Deutschland viele Fragen aufwirft. Und wie entscheidet man „richtig“ bei all den Diskussionen? Wie viel in der Berichterstattung ist Panikmache und wie viel begründete Bedenken? Ein wesentlicher Beitrag für ein präzises Bild ist ein durchdachtes Wolfmonitoring. Dabei gilt es nicht nur, Vorkommen der Grauhunde in Deutschland zu dokumentieren, sondern auch ihr Verhalten. Hierfür wurde beispielsweise in Niedersachsen das Wolfsbüro gegründet. Ergänzend zur Observation der Wölfe werden auch aktiv genetische Fingerabdrücke der Tiere gespeichert. So kann präzise nachvollzogen werden, welcher Wolf sich wie verhält, woher er kommt, wie er sich bewegt. Legt so ein Wolf ein ungewöhnliches oder genauer gesagt für Mensch und Nutztier gefährliches Verhalten an den Tag, können gezielt Maßnahmen wie die Vergrämung des Wolfes veranlasst werden. Auch das Wachstum der Wolfspopulation wird sicherlich ab einem gewissen Punkt ein Faktor sein, der den Umgang mit Wölfen beeinflussen wird. Welche Rolle der Wolf aber über lange Sicht bei uns spielen wird und ob das Jagdrecht hierbei an Bedeutung gewinnt, dass werden wohl die zukünftigen Entwicklungen zeigen müssen.
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