Wer hat Angst vorm bösen Wolf?
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser, dass wir das Thema Wolf vor einigen Wochen im Artikel Der Wolf zurück in Deutschland – Segen oder Fluch? aufgegriffen haben. Dass wir es nun wieder hervorholen, hat einen aktuellen Bezug: Im Februar-Plenum des niedersächsischen Landtages, genauer gesagt am 18. Februar, wurde vormittags auf Antrag der CDU unter dem Titel „Keine Wolfsromantik in Niedersachsen!“ darüber diskutiert, wie mit der Rückkehr des Wolfes in diese Regionen in Zukunft zu verfahren sei.
„Keine Wolfsromantik in Niedersachsen!“
Unter dieser Bezeichnung reichte die CDU-Fraktion am 16. Februar einen Antrag ein. Hintergrund ist die Zunehmende Wolfspopulation in Niedersachsen. Dies erfordere Maßnahmen für die Kontrolle der Population. Insbesondere, da Raubtier und Mensch sich bei der gegebenen Besiedlungsdichte im Bundesland kaum aus dem Weg gehen könnten. Genauer wurde davon gesprochen, dass das mit- oder wohl eher nebeneinander nicht „konfliktfrei ablaufen“ könne. Eine zügige Entschädigung von Nutztierhaltern bei Verlust eines durch einen Wolf gerissenen Tieres zählte dabei zu den auf den Tisch gebrachten Punkten. Die FDP plädiert außerdem dafür, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, wobei er unter ganzjährige Schonzeit gestellt werden soll. Dennoch wäre damit der erste Schritt getan, dass Wölfe in Zukunft bejagt werden könnten. Ist dies der richtige Schritt oder lässt sich daran die Tendenz ablesen, dass der Wolf bald zum nächsten „Problembären“ wird? SPD und Grüne haben diesbezüglich Bedenken, ob dieser Weg zielführend ist.
Ist der Wolf das Problem oder muss man sich anpassen?
Bei so einer Debatte erhitzen sich gern die Gemüter. Berechtigt ist sicherlich die Frage, ob die Tendenz, den Wolf als den sprichwörtlichen Bösewicht darzustellen, nicht der einfachere, bequemere Weg ist? In Brandenburg und Sachsen scheint es, dass die Panikmache weniger hohe Wellen schlägt. In Sachsen werden beispielsweise wolfssichere Zäune für Schafe zu 100% subventioniert, wovon 80% das Land trägt und die übrigen 20% eine Naturschutzorganisation übernimmt. Eine alternative Lösung hat sich in Brandenburg bewährt: das einsetzen von Hütehunden. Aber auch hier prallen unterschiedliche Meinungen aufeinander. Das sei zu teuer oder regional nicht umsetzbar, sind dann die Argumente. Schutzmaßnahmen bedeuten zunächst auf jeden Fall einen Mehraufwand. Die Überlegung ist aber, ob sich dieser Weg nicht doch auszahlt?
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