Wildkameras – Sinnvoll oder nur Schnick Schnack?
Seit einigen Jahren nimmt das Angebot und die Qualität an Wildkameras stetig zu. Viele sind inzwischen begeisterte Anhänger, andere verfluchen die zunehmende Technisierung der Jagd. Im Folgenden wollen wir Ihnen ein paar Denkanstöße zum Thema Wildkamera geben.
Fluch oder Segen?
Eventuell frägt sich gerade der eine oder andere, warum man überhaupt Wildkameras einsetzen sollte. Ist das nur technischer Schnick Schnack oder gibt es gute Gründe dafür? Neben der Überwachung von jagdlichen Einrichtungen, zum Beispiel der Jagdhütte, spielt die Wildkamera bei der Bestätigung von Wild ihre Stärken aus.
Früher und heute
Wie lief es den zum Beispiel früher an einer Saukirrung ohne technische Hilfsmittel ab? Hier konnte der Jäger anhand von Fährten und dem angenommenen Futter zumindestens erkennen, dass die Sauen da waren. Auch eine grobe Bestimmung der anwesenden Stücke konnte vorgenommen werden. Allerdings hatte der Jäger keine Information, wann dies gewesen ist. Das führte oft dazu, dass der Jäger sich erfolglos zu falschen Zeiten das Hinterteil platt saß.
Eine Verbesserung der Situation stellten dann die Wilduhren dar. Auf einen Bewegungsreiz (zum Beispiel das Umwerfen des Weckers) bleibt eine Uhr stehen. So wusste der Jäger nach einer gewissen Beobachtungszeit immerhin, in welchem Zeitraum die Sauen die Kirrung annehmen. Was aber, wenn der Dachs die Uhr angehalten hat und später erst die anhand der Fährten bestätigte Rotte kam? Oder wenn mehrere Rotten in unterschiedlicher Zusammensetzung zeitversetzt die Kirrung nutzten. All diese Informationen blieben dem Jäger verborgen.
Mit Hilfe von Wildkameras ist es uns möglich, diese Rätsel zu lösen. Zusätzlich dazu bekommen wir nach einer gewissen Zeit einen guten Überblick über die verschiedenen Rotten, die im Revier unterwegs sind und auch die ganzen anderen tierischen Besucher können wir für uns sichtbar machen.
Weitere Informationen können gewonnen werden
Doch nicht nur an der Kirrung können Beobachtungen gemacht werden. Auch an dem vielbelaufenen Wechsel, der gut besuchten Suhle, der angenommenen Salzlecke oder der Fütterung können wir mit Wildkameras die heimlichen Besucher sichtbar machen. Dabei kommt es oft auch zu überraschenden Entdeckungen von Wildtieren, die man bislang in seinem Revier gar nicht vermutete. Vielleicht haben Sie sich ja auch schon mal gefragt, warum die Kirrung lange Zeit nicht angenommen wird? Anhand der Aufzeichnungen entdecken Sie dann vielleicht, dass regelmäßig eine Nordic Walking Gruppe über Ihren Kirrplatz wandert.
Vorsicht Datenschutz!
Ein wichtiger Aspekt beim Einsatz von Wildkameras ist der Datenschutz. Hier kam es in vergangener Zeit immer wieder zu intensiven Diskussionen. Vor dem Anbringen von Wildkameras sind unbedingt die Landesrechtlichen Vorgaben zu beachten! Nach der seit 25.05.2018 geltenden Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind Wildkameras erstmal nicht explizit erwähnt. Das heißt in der Praxis, die vorher bestehende Meldepflicht entfällt. Trotzdem könnten sich in Zukunft Probleme ergeben, insbesondere dann, wenn die Wildkamera nicht nur gelegentlich eingesetzt wird. Über das „gelegentlich“ und das weitere Prozedere wird sicher irgendwann in einem entsprechenden Rechtstreit geurteilt. Bis dahin ist es sinnvoll ein paar Grundregeln zu beachten.
Grundsätzliche Spielregeln:
- Nicht direkt an Wegen oder anderen Plätzen aufhängen, an denen eine erhöhte Gefahr besteht auch Personen abzulichten.
- Aufhängehöhe und – winkel beachten, um möglichst das Erkennen von Personen auf Bildern zu verhindern und nur einen geringen Bildausschnitt zu erreichen.
- Bilder mit Personen unverzüglich löschen. Ausnahme Bilder zeigen Straftaten. Diese sollten den Ermittlungsbehörden zur Verfügung gestellt werden.
- Je nach Landesrecht kann eine Kennzeichnung des Aufhängeortes zur Information von Unbeteiligten notwendig sein.
Wo Licht ist, ist auch Schatten
Wildkameras bieten natürlich nicht nur Vorteile, sondern auch gewisse Risiken. Neben dem bereits angesprochenen sensiblen Thema Datenschutz, besteht immer die Gefahr vor Diebstahl oder Vandalismus der teuren Technik. Obwohl es hier diverse Schutzmöglichkeiten auf dem Markt gibt, bleibt doch immer ein gewisses Restrisiko. Ausserdem ist natürlich ein gewisser Kostenaspekt nicht zu vernachlässigen. Wobei gerade moderne Kameras, die Bilder direkt an den Jäger nach Hause senden, eine gewisse Ersparnis an Zeit und Geld bewirken können. So muss ich vielleicht nicht mehr so oft meine Kirrungsrunde drehen und bringe dadurch auch weniger Unruhe ins Revier.
Fazit
Insgesamt betrachtet muss man sagen, dass Wildkameras ein sehr nützlicher Revierhelfer sein können, die uns viel über die verborgene Lebensweise unserer Wildtiere verraten. Trotz einer gewissen Vereinfachung muß der Jäger trotzdem sein Handwerk verstehen. Denn die fotografierte Sau hängt noch lange nicht in der Kühlung. Vielleicht wollen Sie es ja einfach mal ausprobieren mit einem günstigen Einsteigermodell. Wir können Ihnen versichern, Sie werden begeistert sein über die Möglichkeiten, die sich bieten.
Wenn Sie weitere Informationen zur Kaufentscheidung über Wildkameras benötigen, dann empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag mit 10 Tipps zum Kauf.
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