Die Jagd im April – Streitgespräche
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April ist für mich einer der unangenehmsten Monate im Jagdjahr überhaupt. Jagdlich hat man schon den Rehbock vor Augen, darf aber noch nicht jagen. Administrativ wälzt man Zahlenwerke und Abschusspläne, stellt fest was man besser machen könnte – und muss ebenso warten. Wie kompensiert man nun diese ungeduldige Unruhe?
Neben der unverzichtbaren Revierarbeit gehören für mich auch gute Streitgespräche über die Jagd dazu! Was gab das wieder für ein Ärger: Wie immer bei unseren Hege- und Trophäenschauen stritten die Revierinhaber und die Vertreter diverser Jagdorganisationen über die richtige Bejagung der ein oder anderen Schalenwildart. In diesem April beherrschte das Schwarzwild die Diskussionen. Drei Dinge wurden in vielen Revieren immer wieder beobachtet:
- Noch nie gingen die Sauen so lange und so intensiv auf dem Grünland zu schaden, wie in den vergangenen Jahren.
- Noch nie waren so wenig Sauen an den Kirrungen anzutreffen wie im vergangenen Herbst und Winter. Vielerorts blieben die Kirrungen – sicherlich auch durch die Mast von Eiche und Buche – über Wochen spärlich besucht oder gar verwaist.
- Frischlinge wurden bereits Anfang Februar in einigen Revieren gefährtet. „Neue“ Frischlinge kamen seit dem Monat für Monat zur Welt.
Wo steckten die Sauen? Wie viel Nachwuchs zeugen die Schwarzkittel nach einem relativ milden Winter und eine guten Mast im vergangenen Herbst? Bekommen wir die Sauen noch in den Griff? Müssen mehr Bachen geschossen werden? Die Fragen überhäuften sich, die Wogen gingen hoch – insbesondere, als ein junger Jägersmann verkündete, die Kirrungen trugen ihren Teil zur Vermehrung der Sauen bei und ein anderer Waidmann ausführte, dass viel häufiger revierübergreifend gejagt werden müsse. Haben wir wirklich zu viel „Kirchturmdenken“? Was ist tatsächlich Fakt?
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