Das Jagdrevier im Juni – Jagdruhezeit und Schmaltiere
Im Brachmond kümmern wir uns um das Jungwild, jagen intensiv Füchse und Frischlinge und sorgen für eine wildgerechte Pflege der Wildäcker. Auch Schmaltiere- und Spießer können unter Umständen bejagt werden.
Wer im Juni dauerhaft auf Rehwild jagen möchte, erreicht zumeist nur Negatives: Viele Ansitze, viel Unruhe, wenig Abschüsse! Es ist weitgehend Jagdruhezeit. Zum einen liegt dass am Umbau unserer Forsten in naturnahe Wälder, die dem Wild immer mehr Deckung bieten, uns Jägern aber immer weniger Sichtfeld überlassen. Zum anderen liegt das daran, dass sich die Aktivitätskurve des Rehwildes im Verlauf des Juni nach unten neigt. Insbesondere ältere Rehböcke werden jetzt recht heimlich. Sie scheinen aus dem Revier spurlos verschwunden zu sein. Doch nicht nur für Wald-, sondern auch für Feldreviere gilt: Mit der Reaktion „Ansitzen bis zur Erschöpfung“ verstärken wir nur die ohnehin zahlreichen unangenehmen Unruheherde in unseren Revieren wie Jogger, Reiter, Radfahrer und Wanderer…
Jagdruhezeit beim Rehwild
Gerade im Juni passiert im „Staate Rehwild“ nahezu nichts! Jetzt dauernd anzusitzen, ist schlicht kontraproduktiv. Wer Rehwild sachgerecht bejagen will, nutzt dessen natürliche Aktiv-Phasen, zum Beispiel in Zeiten der Einstandskämpfe, der Revierabgrenzung oder der Paarungszeit. Zudem nutzen wir geeignete Wetterlagen wie beispielsweise die Stunden kurz nach einem Regenschauer. Bei Lichte betrachtet ist der Juni also ein idealer Monat, um den Rehe ihre Ruhe zu lassen. Wer in diesem Monat weniger zur Jagd geht, erreicht viel für die Folgezeit: Das Rehwild wird wieder vertrauter und ist vor allem am Abend deutlich früher aktiv. Dann schlägt wieder die Stunde des Jägers – aber bitte erst ab Mitte Juli.
Durch eine konsequente Einhaltung von Jagdruhezeiten in bestimmten Monaten wird der Rehwildabschuss nicht etwa herausgezögert, sondern erleichtert! Denn absolute Ruhe und Vertrautheit sind die besten Garanten für den Erfolg in der übrigen Zeit: Anfang Mai, zum Monatswechsel Juli/August und im Zeitraum September und November jagen wir Capreolus capreolus mit Paukenschlägen an konzentrierter Ansitztätigkeit. Auf diese Weise werden vielen Monaten Dauerstress für Rehwild und Jäger wenige intensive Jagdwochen!
Schmaltiere und Schmalspießer
Wie steht es um unser Rotwild im Juni? Wer darf und mag erlegt nun auch selektiv schwache Rotschmalspießer und -tiere (Länderrecht beachten). Zwar gibt uns der Jagdschein gibt uns Schmalspießer und Schmaltiere frei, doch die rechte Jagdstimmung mag noch nicht aufkommen. Liebt es daran, dass alle Hirsche nun ihr Bastgeweih tragen? Oder liegt es daran, dass man kaum Freude empfindet, wenn man ein Schmaltier aus einem Kahlwildrudel herausschießt und die kleinen Kälber panisch und oft noch ungelenk ihren Müttern folgen? Sicher, Hirschjagd kann nicht nur Morgentau, Brunftschrei und Herbstidyll sein, aber ich bleibe dabei: die Junijagd auf das Rotwild mag mich nicht so begeistern.
Umso mehr freue ich mich, wenn ich Gelegenheit habe, einzeln gehende Schmaltiere zu erlegen oder Stücke aus Kleinfamilien von Schmaltieren herauszuschießen. Da siegt dann doch die Einsicht, dass diese Chancen spärlich gesät sind und der Wald und das verbleibende Wild es danken, wenn man frühzeitig solche Chancen nutzt.
Foto: Alex Groundwater (CC BY-NC-ND 2.0)
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