Das Jagdwetter – Vorhersagen und wie der Jäger darauf reagiert

Das Jagdwetter – Vorhersagen und wie der Jäger darauf reagiert

Kaum jemand ist so abhängig von Wind und Wetter wie Jäger. Präzise Vorhersagen des Wetters sind für eine erfolgreiche Jagd besonders wichtig. Mittlerweile gibt es verschiedene Internetseiten, die erstaunlich exakte Ergebnisse liefern – für Praktiker eine gute Hilfe! Wir haben uns im „World Wide Web“ umgesehen und einige interessante Links zusammengestellt, die uns als Jäger überzeugen konnten.

Bassen, Baujagd, Bauernregeln – das Jagdwetter

Typisch Internet – die Menge der Wetterseiten ist national wie international kaum zu überblicken. Selbst die Dorfgemeinschaft A oder der regionale Tourismusverband B gönnt sich mittlerweile Wettertipps und Prognosen auf der eigenen Homepage. Daher haben wir aus der Fülle der Wetterseiten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige überregionale Anbieter herausgesucht, die für Nimrode besonders geeignet sind.

JagdwetterWarum? Zunächst war bei der Zusammenstellung wichtig, dass die Wetterprognosen nach unterschiedlichen Tageszeiten dargestellt werden. Wer – insbesondere als auswärtiger Jäger – im Vorfeld seine Jagd planen möchte, findet so präzise Informationen. Denn die Aussage „ Morgen wird es sonnig“ ist zu wenig, wenn uns gleichzeitig die unter Umständen im Verlauf des Tages wechselnden Windrichtungen fehlen. Daher fielen schon alle Seiten durch das Sieb, die nur grob und ohne Differenzierung einmalige oder gar keine Angaben zur Windrichtung machen.

Was muss, was kann – Wissenswertes zum Jagdwetter

Generell muss bei einem guten Internetangebot die Wetter-Suche nach Postleitzahl oder Ortsnamen möglich sein! Ein Beispiel: „So wird das Wetter in Niedersachsen am morgigen Tag“ – wer will damit für sein Jagdrevier etwas anfangen können? Auch eine Einteilung in den Bereich Ems, Weser, Elbe (Heide) im Falle des Bundeslandes Niedersachsen (www.wetter.net) ist da viel zu ungenau. Zwischen Emsland und den Küstenregionen sowie dem Wendland im Nordosten Niedersachsens liegen Wetter-Welten!

Erst wenn ich aktuelle Daten und Prognosen z. B. aus der Region Gartow/Wendland erhalte (www.wetter.de), kann ich dort verlässlicher planen. Aber Achtung: Manche Ortsangaben müssen ganz genau sein: Gartow gibt es beispielsweise mehrfach in Deutschland. In diesem Fall liegt ein Ort an der Elbe und einer in Lingen/Ems. Fatal, wenn dann die Ortskenntnis versagt, denn: Hatten die Jäger im Lingener Raum Südwestwind, kam er im elbischen Gartow aus Ost usw. In dem Zusammenhang erfreulich ist beim Anbieter Wetterbote (www.wetterbote.de) die Rubrik „Orte in der Umgebung“, mit deren Hilfe weitere Daten aus dem Umfeld aufgerufen werden können.

Aber auch bei regionalen Wetterprognosen gibt es Unterschiede, das Regionalwetter allein, macht auch nicht glücklich. Denn: Je detaillierter eine Voraussage, je genauer kann der Jäger planen. Ein allgemeiner Text über das Tageswetter („heute teilweise regnerisch“) bringt den Jäger nicht weiter. Lohnende Links müssen die Wetterentwicklung präzise aufschlüsseln. Ideal ist eine Einteilung in die Tageszeiten morgens/mittags/abends/ (www.wetterspiegel.de) oder zusätzlich um eine gesonderte Angabe zur Nacht („nachts gegen 0:00 Uhr“) erweitert wie beim Anbieter Wetterbote. Auch gut: Werden diese Informationen noch von einem Bereich „aktuell gemessen“ (www.wetter.com) flankiert, kommt der Praktiker schon ans Ziel.

Wie wird das Jagdwetter am Jagdwochenende

Was tun, wenn man die Woche über kontrollieren möchte, wie das Wetter bei der Drückjagd am Samstag wird? Einige Anbieter sind da sehr „vorausschauend“: Sechs bzw. 10-Tage-Übersichten, zum Teil sehr detailliert, bieten beispielsweise Wetter.de (www.wetter.de) und Wetter.com (www.wetter.com). Wer dann am Mittwoch feststellt, dass Samstag statt des ewigen Westwindes plötzlich eine Ostwindlage beginnt, kann so unter Umständen noch einige Schützenstände umplanen. Aber Achtung: Je weiter die Meteorologen in die Ferne schauen, umso unsicherer wird die Voraussage.

Dennoch: Gute Anhaltspunkte bekommt der Jagdleiter trotzdem. Wenn nach wochenlangen West-/ Südwindlagen plötzlich für die gesamte kommende Woche Ostwind angezeigt wird, passt das zwar nicht in die Jagdplanung, aber der Trend stimmt und es lassen sich Änderungen im Jagdablauf noch festlegen.

Auch das Jagdwetter kann schnell umschlagenAuch andere Trends sind weiter im Voraus ablesbar. Nach tagelangem Sonnenschein prognostizieren die Wetterkundler plötzlich für mehrere Tage Regen und mittleren Wind, es wird richtig ungemütlich… Hierbei kommt es nicht darauf an, ob am kommenden Wochenende nun fünf oder sieben Grad herrschen. Der Revierinhaber schließt aus dem „Mistwetter“ des kommenden Wochenendes zweierlei: Erstens sind wenig Spaziergänger unterwegs und zweitens lohnt es sich, den bis dato vage verabredeten Termin zur Baujagd zu manifestieren!

Da hat der Grünrock es gerne präzise und schaut drei Tage vor Jagdbeginn z.B. unter www.wetter.msn.com, dessen Informationsfülle beeindruckt. Gefühlte Temperatur, Barometer, Taupunkt, Feuchtigkeit, Sicht, Wind, Sonnenauf- und Untergang – kaum ein Wetterdetail, das hier nicht ablesbar ist. Interessant für Jäger ist der Punkt „Stündliche Vorhersage (nächste 48 Stunden)“. Auch Angaben im 3-Stunden-Takt sind abrufbar – nicht nur Baujäger wird es freuen.

Nicht immer werden alle Orte hier getroffen, gibt man den Ortsnamen oder die Postleitzahl an. Gelegentlich hilft sich dieser Anbieter dann mit der am nächsten liegenden Wetterstation weiter. In unserem Beispiel Gartow, Niedersachsen, wirft MSN-Wetter dann Lenzen, Brandenburg, auf der anderen Elbseite aus. Generell ist die Verfügbarkeit der Orte aber gut.

Was ist ein Wetterradar?

Ein anderer Fall: Das Revier liegt 40 Kilometer entfernt, die Mondphase steht an. Lohnt es sich, heute Abend zum Sauenansitz zu fahren? Oder droht eine Regenfront? Hier helfen so genannte Regenradarsysteme weiter. Mit ihnen werden Niederschlagsgebiete und kompakte Wolkensysteme erfasst. Die Reichweite eines Radargerätes beträgt etwa 200 bis 300 km. Die Meteorologen verknüpfen mehrere Geräte in einem Verbund und können aus den komplexen Daten ein umfassendes so genanntes Kompositbild erzeugen. So kann z. B. ganz Niedersachsen oder gar die Bundesrepublik (www.donnerwetter.de) überwacht werden.

erfolgreiche Jagd bei NebelAus Bildfolgen (Loops) kann man dann Schlussfolgerungen ableiten über die Verlagerungsrichtung und -geschwindigkeit von Niederschlagsgebieten oder die Entwicklungsstadien von der Entstehung bis zur Auflösung verfolgen. Die Regenwolken ziehen auf dem Monitor als flüssige Bewegung über die Landkarte. So zeigen die Radarbilder dem Ansitzjäger eine Kombination aus Anzahl und Größe von (fallenden) Niederschlagstropfen oder Schneeflocken in den Wolken. Bei fast allen Anbietern kann man dabei über die Farbgebung auf die Niederschlags-Intensitäten schließen. Da die Kompositbilder für jedes Bundesland, und dort zum Teil auch regional, abrufbar sind, kann, wer am frühen Abend einen Blick riskiert, über die Loops feststellen, dass der stundenlange Regen doch demnächst ein Ende hat – und Waffe, Rucksack und Hund schnappen…

Was soll ich anziehen? – Die passende Ausrüstung zum Jagdwetter

Auf vielen Wetter-Homepages trifft man immer wieder auf die Begriffe „Niederschlagswahrscheinlichkeit“ bzw. „gefühlte Temperatur“. Der erste Begriff ist recht vage, der zweite durchaus hilfreich: Als Niederschlagswahrscheinlichkeit wird die Wahrscheinlichkeit bezeichnet mit der in einem bestimmten Zeitraum und Gebiet Niederschlag fällt. Die Angabe „60% Niederschlagswahrscheinlichkeit“ hilft dem Waidmann insofern gar nichts, da keine konkrete Aussage getroffen wird, wie lange der Niederschlag fällt, in welcher Form und wie viel. Hier wird besonders deutlich, warum Wetterseiten im Internet nach Tageszeiten differenzieren müssen: Morgens viel Regen, gegen Mittag Sprühregen, am Abend wolkenlos – so kann der Jäger auch „60 Prozent Niederschlagswahrscheinlichkeit“ deuten und sich doch für den Abendansitz rüsten.

Die „gefühlte Temperatur“ ist da schon hilfreicher, denn der Jäger kann bei gleicher Temperatur mehr oder weniger frieren oder schwitzen. Diese Effekte hängen mit der Kombination von Temperatur, der Windgeschwindigkeit und der Luftfeuchte zusammen. Wind kann kühlen, aber auch auskühlen! So kann eine Temperatur von 0 °C bei 20 km/h Wind als -5 °C empfunden werden.

Dafür gibt es sogar eine Einheit, Windchill genannt. Der Windchill (v. engl. wind chill „Windkühle“) beschreibt den Unterschied zwischen der gemessenen Lufttemperatur und der gefühlten Temperatur in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit. Es entsteht die Windchill-Temperatur, die gefühlte Temperatur. Wer wissen möchte, wie sich die gefühlte Temperatur errechnet, findet unter wikipedia beste Informationen. Eine besondere Bedeutung besitzt der Windchill in sehr kalten und windigen Regionen, aber auch für Bergjäger.

Spezialangebote des Jagdwetters: die Mondphasen

Immer wieder ein Thema unter Nimroden: Mond und Mondphasen. Dabei ist es auch von Bedeutung, wann Sonnen- bzw. Mondaufgänge stattfinden. Eine komplette Übersicht zum Thema Mondauf- und -untergang findet sich auf den Seiten des Hegeringes Gevelsberg: www.hegering-gevelsberg.de Wer noch weiter planen möchte, suche unter www.vollmond.info. Dort gibt es Daten bis 2010 rund um die Vollmondtermine. Aktuelle Daten zum jeweiligen Tag – und den drei folgenden – finden sich unter www.wetterbote.de

Viele Anbieter bieten neben dem Jagdwetter zudem das so genannte Agrarwetter an, wo Tipps und Hinweise auf Dürre, Frost- und Windschäden zu finden sind. Dies ist übrigens nicht nur für die ertragsoptimierte Standortplanung bei Nutzpflanzen wissenswert – es lohnt aber auch einmal der Blick für Revierinhaber, die Wildäcker planen oder angelegt haben. Gelegentlich sind die Angebote sogar um den Hinweis auf Waldbrandgefahrenstufen erweitert – nicht nur für Förster interessant!

Wetterextreme scheint es immer mehr zu geben. Wer über die Warnlage in Deutschland bzw. über Wettergefahren im Bilde sein möchte, ist auf der Seite www.dwd.de genau richtig. Was Segler schon lange nutzen, können sich hier Jäger zur Hilfe nehmen: Deutschlandweite Vorhersagen zu den Themen Wind/Sturm/Orkan, Nebel, Glätte usw.

Wetter zum Mitnehmen: Was tun, wenn man mehrere Tage in die Jagdhütte aufbricht und trotzdem sich informieren möchte? Viele Anbieter bieten hier Wettervorhersagen per SMS oder auf den Pocket-PC an. http://websms.handy.msn.de/msn/weather.do oder http://wetter.rtl.de/redaktion/sms_uebersicht.php sind nur zwei Adressen, unter denen sich Infos abrufen lassen. In der Regel sind diese Meldungen kostenpflichtig. www.meteoschweiz.ch/web/de/ services/telekommunikation/sms.html und www.wetter.at/wetter/oesterreich/wettersms runden die Angebote für die Schweiz und Österreich ab.

Stichwort Jagdreise: Wer – auch ohne SMS – sich international informieren möchte, findet bei Microsoft (wetter.msn.com ) eine gelungene Lösung: Natürlich ist das Angebot hier unglaublich umfangreich. Sollten Sie also gerade eine Jagdreise nach Afrika planen, könnten Sie unter dem Stichwort „Namibia“ zehn verschiedene Stationen abrufen. Der Asienjäger stößt unter dem Suchbegriff Kasachstan auf 30 (!) Stationen im Landesinnern…

Haben Sie eventuell weitere Jagdwetter-Tipps parat? Kennen Sie Seiten die die Mondphasen in die eigene Homepage zum einbinden einbieten? Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Jagdwetter im Internet? Hinterlassen Sie uns doch einfach einen Kommentar hier oder bei Facebook.

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