Mit der Wildkamera Böcke bestätigen – Tipps und Tricks vom Fachmann
Jagd1: Wie viele Wildkameras sind auf 100 ha sinnvoll?
Benjamin Schroll: Ich selbst verfüge leider nur über 2 Wildkameras. Und gehe in unterschiedlichen Revieren auf Jagd. Ich bejage in etwa 400 ha Waldfläche und 2 Kameras auf solch großer Fläche sind dabei natürlich viel zu wenig. Ich „überwache“ dadurch die Reviere eher sporadisch. Um nicht nur Zufallsbegegnungen mit dem Rehwild und vor allem den im Mai begehrten Bock zu erleben, muss man wie auf der Jagd selbst, sein Revier kennen, also wissen wo die Einstände sind, etc. Wenn man weiß, wo es sich lohnt, wo also die Böcke gehen, kann man aber auch mit wenigen Kameras zumindest einen kleinen Teil seiner Böcke bestätigen.
„Erstaunlich wie viel Rehwild im Revier seine Fährte zieht“
Geht man von einem Revier mit einer normal hohen Rehwilddichte aus, in der ein territorialer Bock etwa 25 Hektar besetzt, sollten nach Adam Riese 4 Kameras vollkommen ausreichen. Oft lichtet man durch die Wildkameras nicht nur den Platzbock ab, sondern ziemlich oft umher vagabundierende Böcke, Jährlinge oder revierlose Mehrjährige. Je nach Ansprüchen des Bedieners und vor allem auch dem Budget, kann man an der richtigen Stelle aufgehängt auch mit weniger Kameras gute Erfolge haben. Jedoch mit maximal 4 Kameras pro 100 ha ist ein Revier sehr gut abgedeckt und es wird so mancher Jäger erstaunt sein, wie viel Rehwild zumindest zeitweise in seinem Jagdgebiet die Fährte zieht.
Wildkameras
Nicht nur bei Jägern werden Wild- und Wärmebildkameras immer beliebter. Einsetzbar im Revier und zur Sicherung des heimischen Grundstücks.
Jagd1: Wo lohnt es sich mit WildkamerasRehböcken nachzustellen?
Benjamin Schroll: Ich habe schon an den ungewöhnlichsten Orten Rehe auf der Wildkamera gehabt. Gerne erinnere ich mich daran, dass ich einmal eine auf einem Sportplatz gestellte Kastenfalle bewachen wollte, ein Waschbär ging weder in die Kasten- noch in die Fotofalle, jedoch konnte ich ein Schmalreh ablichten, wie es neugierig die Falle am Rande des Spielfeldes bewindete. Jedoch verringern sich die Chancen, wenn man die Fotofalle wahllos aufhängt drastisch. Deswegen sollte man genau wissen, wo das Wild die Einstände hat. Aufgehängt an einem aus einer Dickung kommende Wechsel zum Beispiel wird man mit Sicherheit das eine oder andere Reh auf der Wildkamera haben. Wenn man allerdings eine Äsungsfläche kontrollieren will, sollte man einiges beachten.
„Mit etwas Glück sind gleich mehrere Böcke auf den Aufnahmen der Wildkamera“
Natürlich zieht das Rehwild gerne auf Grünflächen zum Äsen und natürlich sind dort die Chancen hoch, dass man dort evtl. einen passenden Bock entdeckt, zumal eine Wiese zum Beispiel des Öfteren die Grenze zwischen zwei Bockterritorien bildet. Mit etwas Glück hat man gleich mehrere Böcke auf der Speicherkarte der Wildkamera. Jedoch ist eine Äsungsfläche in der Regel ziemlich groß, für die Reichweite des Bewegungssensors der Wildkamera oft zu groß. Das heißt, dass sicherlich innerhalb einiger Tage das Wild an der Wildkamera vorbeizog, jedoch nicht nahe genug und somit kein Bild ausgelöst wurde und verwundert wird der Waidmann die Wildkamera kontrollieren und denken, dass kein Wild mehr im Revier ist. Wenn man allerdings doch die Wildkamera an eine Äsungsfläche aufhängt, sollte man darauf achten, dass die Reichweite des Blitzes auf „Maximum“ gestellt ist, das heißt im Falle der Snapshot Extra von 8 auf 15 Meter. Das bedeutet dass bei einer Nachtaufnahme das Feld weiter ausgeleuchtet wird. Das heißt aber gleichzeitig auch, dass der Blitz ziemlich stark ist, die Akkuleistung bei häufigen Auslösen drastisch sinkt und dass vor allem doch nahe ziehendes Wild verblendet wird und oftmals auf dem Bild nichts zu erkennen ist. Will man eine Äsungsfläche kontrollieren, hat es sich oft bewährt, dass man nur den Wechsel zur Äsungsfläche überwacht, oder dass man die Kamera an einen auf der Äsungsfläche angelegten „Magneten“ also Wildacker aufhängt. Dann reicht die normale Reichweiteneinstellung völlig aus.
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„Ein guter Ort für Wildkameras ist die Salzlecke“
Ein weiterer sehr guter Platz zum Aufhängen der Wildkamera ist natürlich die Salzlecke. Ein sicherer Ort, wo das Rehwild, wenn richtig angelegt (nicht zu viele Salzlecken im Revier) regelmäßig hinzieht. Gerade im Frühjahr und Herbst, zur Zeit des Haarwechsels, ein sicherer Ort um Bilder mit der Wildkamera von seinem Rehwild zu machen. Findet man eine frische Fegestelle im Revier, sollte es gar keine Frage geben, ob sich das Aufhängen dort lohnt. Ist der Bock territorial, wird er sehr wahrscheinlich an diesen Ort zurückkehren um das Revier dauerhaft zu markieren. Sind diese Fegestellen an stärkeren Gehölzen und sind viele Plätzstellen in der Nähe, sollte der Jäger größtes Augenmerk auf diesen Revierteil legen, vielleicht liefert der Mai einen passenden reifen Bock an jener Stelle. Direkt an der Fegestelle oder Wechsel in der Nähe, werden wohl die brauchbarsten Bilder entstehen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Rehwild anders als das Dam- und Schwarzwild ab einem bestimmten Zeitpunkt die Kirrungen meidet. Mais ist ab Ende März, zumindest im Flachland, wenn das frische Grün den
Konzentratselektierer Rehwild lockt, einfach nicht mehr attraktiv genug. Und es werden weniger Erfolge als im Winter zu erwarten sein. Anders sieht es mit Äpfeln aus, Äpfel sind das ganze Jahr über interessant für
das Reh.
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