Stöberhunde – Der Stöberhund als Jagdhund
Stöberhunde sind zumeist mittelgroße, langhaarige Jagdhunderassen, die zum Stöbern in unübersichtlichem Gelände (Dickungen) oder im Wasser (Schilf) und zum Buschieren verwendet werden. Bei beiden Arbeiten suchen die Hunde mehr oder weniger unübersichtliches Gelände planmäßig ab, stöbern das in der Deckung steckende Wild auf und treiben es dem Hundeführer zu.
Während beim Stöbern diese Arbeit vom Hund im dickungsreichen Gelände weit ausholend außerhalb der Kontrolle des Hundeführers ausgeführt wird, geschieht sie beim Buschieren zwar in bewachsenen Gelände, in das der Hundeführer jedoch noch folgen kann. Hier arbeiten die Stöberhunde in Anlehnung an den Führer „kurz unter der Flinte“, also maximal in Schrotschussentfernung. Beide Arbeiten dienen dem Heraustreiben von Wild aus Deckungen, wobei das Buschieren hauptsächlich auf Niederwild (quasi als Niederwildsuche im Holz) ausgeführt wird.
Eigenschaften und Arbeitsweise des Stöberhundes
Die für diese Einsatzgebiete gezüchteten Jagdhunderassen verfügen über eine große Arbeitsfreude und ausgeprägten Finderwillen. Da ohne Sichtkontakt zum Führer ein Vorstehen vor gefundenem Wild unnütz wäre, wurde bei der Zucht von Stöberhund-Rassen auf diese Fähigkeit kein Augenmerk gelegt, stattdessen stoßen Stöberhunde das Wild eigenständig aus der Deckung und treiben es dann dem Führer oder der Schützenlinie zu.
Unbedingt notwendig und wichtigste Eigenschaft bei den Stöberhunden ist daher die Lautfreudigkeit der Hunde, so dass sowohl das Wild als auch der Hundeführer verfolgen können, wo sich der arbeitende Hund befindet. Wild, das den Hund vernehmen kann wechselt nicht wie bei stumm arbeitenden Hunden in kopfloser Flucht, sondern nutzt seine angestammten Wechsel, da es – ebenso wie der Hundeführer – Entfernung und Bewegungsrichtung des Jagdhundes einschätzen kann. Damit wird es für den Hundeführer und/oder Schützen „berechenbarer“.
Wegen der Arbeit im „Dichten“ verfügt der Stöberhund zum Schutz vor Dornen oder Verletzungen über ein dichtes, langhaariges Fell.
Anerkannte Stöberhund Rassen
Alle als Stöberhunde anerkannten Rassen zählen eine außergewöhnlich feine Nase, einen ausgeprägten Spur- und Finderwillen, Hetzpassion, Lautfreudigkeit, eine gute Wildschärfe und Wesensfestigkeit zu ihren herausragenden Eigenschaften. Diese Tugenden und ihre hohe Spezialisierung machen diese Hunde anderen Jagdhunderassen bei der Arbeit auf der Wundfährte ebenso überlegen, wie es die englischen Vorstehhunde bei der Suche im Feld vor dem Schuss sind.
Der FCI (Fédération Cynologique Internationale – Weltorganisation der Kynologie) führt in der Sektion Stöberhunde immerhin 9 Hunderassen, von denen 8 Spaniels sind oder zu ihnen gerechnet werden.
Die Spaniels sind ihrem Ursprung nach klassische Buschierhunde, also solche, die das Wild in Sichtkontakt des Hundeführers aufstöbern. Daher ist bei den Spaniels der Spurlaut züchterisch weniger stark fixiert.
Als einzige deutsche Stöberhund Rasse wird von der FCI der Deutsche Wachtel geführt. Er ist ein ausgesprochener Stöberhund und gilt wegen seiner großen Eignung für die Jagd in Wald, Schilf und Heide als der Försterhund schlechthin.
Der Jagdgebrauchshundeverband (JGHV) hat drei Stöberhund-Rassen zur Jagd in Deutschland anerkannt: den Deutschen Wachtel (DW) und die beiden Spaniel-Rassen, die jagdlich die größte Bedeutung erlangt haben, den Englischen Cockerspaniel (CSp) und den Springer Spaniel (SSp).
Foto: Jagdhunde Wikipedia
Hinterlassen Sie einen Kommentar