Stöberjagd — alte Jagdkunst oder neue Jagdmethode?
Die Stöberjagd ist ein fester Bestandteil der Jagd. Mit dieser Art der Jagd lassen sich massiv wachsende Schalenwildbestände und Schwarzwild tierschutzgerecht und effizient bejagen. Das Ziel dabei ist, einen möglichst hohen Teil des Abschussplanes unter Beachtung der Waidgerechtigkeit, primär an weiblichem Wild und Sauen, an einem Tag im Jahr zu erlegen. Die Stöberjagd hat sich als eine praxiserprobte Maßnahme herausgestellt.
Stöberjagd — zeitgemäßes Jagen
Die beste Zeit für die Stöberjagd ist nach der Brunft und vor Wintereinbruch. Sie findet meist in der zweiten Oktoberhälfte statt. Mindestens zwei bis drei Wochen vor der Jagd sollte Jagdruhe auf der dafür vorgesehenen Jagdfläche herrschen.
Bezüglich der Größe der Bejagungsfläche gibt es unterschiedliche Meinungen. Die Mehrheit geht bei der Stöberjagd von etwa 800 ha bis 1.000 ha aus. Auf einer Fläche von 100 ha je nach Gelände rechnet man ungefähr acht bis zehn Jäger. Dazu kommen frei suchende, verlässliche, spurlaute Hunde, die das Wild aus dem Dickicht heraus zum Schützen treiben. Nachweislich wird beim Wild die Beunruhigung durch spurlaute Hunde als weniger störend empfunden.
Ablauf der Stöberjagd
Die Grundlage für eine hohe Effektivität bildet die Konsequenz in der Organisation der Jagd. Diese reicht von der Ausrichtung und Gestaltung der Stände, der Organisation des Anstellens bis zur Behandlung des erlegten Wildes.
Der Ablauf beginnt mit dem Bezug der Stände und der Herstellung der Sicherheit. Anschließend wird der Jagdhund von der Leine genommen. Die Jagd endet mit der Nachsuche und dem Versorgen des erlegten Wildes.
Das Wild reagiert bei dieser Jagdart mit unterschiedlichem Fluchtverhalten. So stürmt das Rehwild meist ins Dickicht und verharrt. Das Rotwild dagegen flüchtet entlang der Strukturen in gut begehbaren Einständen. Schwarzwild verharrt möglichst lang in der Deckung. Bricht Panik aus, dann flüchtet Schwarzwild im Galopp.
Stöberjagd mit fährtenlauten Hunden
Bei der Stöberjagd müssen Hundeführer garantieren, dass ihre Hunde die entsprechende Qualifikation wie eine bestandene Brauchbarkeits- bzw. Stöberhundprüfung besitzen. Gegebenenfalls sollten Jagdleiter diese Voraussetzungen einfordern und prüfen. Ein top ausgebildeter Jagdhund sucht systematisch und kontrolliert und lässt sich durch Gehorsam lenken. Bei der Stöberjagd wird Wild durch spur- und fährtenlaute Hunde in Bewegung gebracht. So wird das Wild ruhig und ohne Hetze getrieben. Spurlaut sind hauptsächlich Jagdhunde mit Brackenerbteil, die schon auf den geruchlichen Reiz der Fährte mit einem „Bellen in Kopfstimme“ ansprechen. Hundeführer sind gleichzeitig Schützen und werden im Nahbereich von größeren Deckungseinständen platziert.
Ein Merkmal der Jagd mit Stöberhunden sind einzeln vom Stand geschnallte, jagende Jagdhunde. Eine Meute kommt hier nicht zum Einsatz, denn Hetze ist nicht erwünscht. Jagdhunde müssen selbstständig Stöbern, Finden und Jagen. Sie müssen soviel Wildschärfe besitzen, dass sie ein Reh abtun. Sowie größeres Wild, welches nicht abgetan werden kann, halten oder scharf stellen.
Bei der Stöberjagd werden Hunde mit einem Finder- und Fährtenwillen eingesetzt. Dazu zählen vorwiegend Rassen mit einem Brackenerbteil wie Wachtelhund, Terrier, Bracke und Dackel. Kurzläufige Jagdhunde haben den Vorteil, Dickichte effektiver absuchen zu können.
Für eine erfolgreiche Stöberjagd bietet sich eine gute Mischung der aufgezeigten Rassen an. Bei der Jagd auf Schwarzwild ist es nötig, viele Schwarzwild firme Jagdhunde wie den schneidigen Terrier einzusetzen. Für die Nachsuche sind gut eingearbeitete Schweißhunde ideal.
Anmerkung:
Um den Hund zum zuverlässigen Helfer auszubilden, müssen Hundeführer viel Zeit investieren. Der perfekte Stöberhund stürmt nach dem Schnallen direkt in die Dickung und sucht gründlich. Bereits als Welpe lernen gute Stöberhunde Schritt für Schritt ihre Nase einzusetzen. Mit etwa drei Monaten können sie Fährten und Spuren verfolgen. Das Einarbeiten und Suchen auf der Hasenspur kann ebenfalls frühzeitig geübt werden.
Zu den besten Jagdhunden zählen Wachtelhunde. Bei ihnen bricht der Spurlaut spätestens nach vier bis sechs Monaten durch. Der Spurlaut bei Jagdhunden kann selten beeinflusst werden. Das sichere Zurückkommen des Stöberhundes aber schon. Hunde kommen in der Regel auf eigener Spur zum Hundeführer zurück. Dauert es mal länger, sollte der Hund nicht bestraft werden. Wortloses Anleinen ist die richtige Vorgehensweise. Trotz Selbstständigkeit sollte ein guter Stöberhund mit und für seinen Hundeführer jagen.
Die optimale Ausrüstung
Auch der Hund sollte gut ausgestattet sein. Ein Ortungsglöckchen zeigt dem Hundeführer an, wo sich der Stöberhund befindet. Und gleichzeitig warnt es den Schützen vor den sich annähernden Hunden. Zum Standard gehört ebenfalls das Anlegen einer Schutzweste, die den Vierbeiner sichtbar ausstattet. Bereits vor Beginn der Jagd sollten Hundeführer mit dem Hund das Tragen der Glocke und der Hundeweste üben.
Daneben hat sich der Einsatz eines GPS-Trackers bewährt, der Auskunft über die Ortung und die Stöberleistung des Jagdhundes gibt.
Fazit — Voraussetzungen und Richtlinien
- Das zu bejagende Areal sollte eine Mindestgröße von mehreren hundert Hektar besitzen. Möglichst nicht von Straßen oder Bahnlinien zerschnitten.
- Schützenstände sollten in einiger Entfernung zu den Einständen im Bestand stehen.
- Hundeführerstände sind im Einstand zu halten, um den Jagdhund direkt ans Wild zu bringen.
- Die Stöberjagd sollte nur einmal jährlich auf derselben Fläche durchgeführt werden.
- Für die Jagd sollte ein Nachsucheinsatzleiter eingesetzt werden.
- Ein wichtiger Faktor ist die Auswahl der Jagdhunde.
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