Wölfe: Umdenken in der Politik?
46 Rudel leben mittlerweile in der Bundesrepublik, dazu kommen 15 Paare und vier sesshafte Einzeltiere. Das hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Zusammenarbeit mit der Dokumentation- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) Ende September bekanntgegeben. Das entspricht 120 bis 130 erwachsenen Wölfen.
Wolf: Übergriffe auf Nutztiere
Die Sorgen in der Bevölkerung – und vor allem der Landwirte – steigen allerdings auch. Teils unbegründet, teils aber eben auch verursacht durch vermehrte Übergriffe auf Nutztiere.Rund um Cuxhafen sorgt das „Nordrudel“ für mehr als 30 Übergriffe auf Nutztiere. Deichschafe seien gerissen worden und die intelligente Jäger hätten Taktiken entwickelt, um ausgewachsene Rinder zu attackieren. Anderes Beispiel: In Sachsen rissen Wölfe sieben Damhirsche in einem abgesperrten Zuchtgehege.
Griechenland: Touristin von Wölfen getötet
Nachdem in Griechenland eine Touristin von einem Wolfsrudel zerfetzt wurde, scheint sich auch in der Politik etwas zu bewegen. Die 63-Jährige Britin war Ende September auf einer Wanderung im Nordosten des Landes unterwegs. Dort wurde sie von einem Rudel attackiert. Noch während des Angriffs verständigte sie ihre Verwandten in England. Die informierten die örtlichen Behörden. Zu Spät. Nur noch auf vereinzelte Knochen und persönliche Gegenstände der Frau stießen Rettungskräfte bei der Rettungsaktion. Das es Wölfe waren gilt mittlerweile als gesichert. Zuvor wurde verwilderte Hunde als mögliche Angreifer ins Spiel gebracht.
„Die Zeit des Redens ist vorbei“
Die Zeit des Redens sei nun vorbei, so Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) gegenüber der „Bild“. „Wir müssen die Bestände auch durch Abschüsse so regulieren, dass für Mensch und Nutztierhaltung keine Gefahr vom Wolf ausgeht.“ Seit Jahren warnt der CSU-Politiker vor möglichen Gefahren durch die wachsende Wolfspopulation in Deutschland und mahnt dabei „ein gezieltes Wolfsmanagement an“.
Zustimmung von Jägern
Aus der Jägerschaft kommt Zustimmung, allerdings: „Wenn Minister und Ministerpräsidenten angesichts der rasanten Ausbreitung des Wolfes seine Regulation fordern, müssen sie auch den Rechtsrahmen schaffen. Wir brauchen dann praktikable Managementpläne, die auch abseits des Wahlkampfgetößes funktionieren“, sagte Helmut Dammann-Tamke, Präsidiumsmitglied des Deutschen Jagdverbandes (DJV). Er fordert die Relegierung des Wolfsbestandes durch das Jagdrecht.
Das intelligente Säugetier würde sehr schnell sein Verhalten anpassen und die Rolle annehmen, die der allgemeinen Erwartungshaltung entspricht: die eines scheuen Wildtiers, Dammann-Tamke. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa habe eine Beratung am vorvergangenen Donnerstag zwischen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), dem niedersächsischen Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und seinem Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) ergeben, dass künftig komplette „Problemrudel“ abgeschossen werden könnten.
Nur noch Definitionsfragen?
Auf der vergangenen Agrarministerkonferenz ging Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk laut dpa sogar noch weiter und erklärte, der Wolf sei nicht mehr akut gefährdet. „Auffällige Wölfe müssen getötet werden“ , forderte Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, in der dpa-Meldung. Man brauche nun dringend eine Definition, was ein auffälliger Wolf sei.
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