Arbeiten im Revier rund ums Jahr

Arbeiten im Revier rund ums Jahr

Wer einen Jagdschein besitzt und in einem eigenen Jagdrevier oder auch in einem gepachteten oder zur Begehung freigegebenen Revier zur Jagd gehen möchte, wird schnell feststellen, dass die Arbeit eines Jägers nicht mit der eigentlichen Jagd beginnt und endet. Immerhin müssen erst die Grundlagen einer erfolgreichen Jagd geschaffen und erhalten werden, was wiederum eng verbunden mit der sogenannten Revierpflege bzw. den Revierarbeiten ist. Dazu gehört natürlich die Beobachtung sowie die Hege und Pflege von Wild, aber auch die Arbeit an den Hochsitzen und die Kontrolle von Kirrungen, Suhlen oder Wasserläufen, um nur einige Beispiele zu nennen. Zudem sollte aber auch bedacht werden, dass einige Arbeiten immer auch eine enge Abstimmung mit Pächtern, Bauern und Behörden erfordern können, was vor allem beim Fällen von Bäumen oder der Kontrolle von Wiesen vor dem Mähen im Frühling und Sommer besonders deutlich zutage tritt. Aber auch die Beschaffung von zusätzlichem Futter für die kalte Jahreszeit, wenn die natürliche Äsung nicht mehr ausreicht, muss bedacht und organisiert werden. Darüber hinaus ist aber jedes Revier von individuellen Besonderheiten geprägt, sodass eine abschliessende Liste der anfallenden Arbeiten eigentlich weder sinnvoll noch möglich ist. Viel mehr empfiehlt es sich, sich von gestandenen Jägern aus der Region oder ansässigen Bauern und den Mitarbeitern des Forstes beraten zu lassen bzw. eng mit diesen zusammenarbeiten, denn einige Arbeiten im Revier können ohnehin nicht im Alleingang bewältigt werden, sodass man sich gegenseitig unterstützen muss, um das bestmögliche Ergebnis im Interesse zu Natur und Wild zu erzielen.

Was gehört alles zur Revierarbeit dazu?

Die Arbeiten, die zur sogenannten Revierarbeit gezählt werden, sind also sehr vielfältig und von Revier zu Revier unterschiedlich. Es wird aber in jedem Revier wichtig sein, regelmäßig – vor allem aber nach dem Winter – die Hochsitze und Unterstände auf ihre Brauchbarkeit, Sicherheit oder eine mögliche Beschädigung durch Sturm oder auch Vandalismus zu kontrollieren. Auch das Freischneiden von Pirschwegen oder Ansitzeinrichtungen ist mehrmals im Jahr empfehlenswert. 

In kalten und schneereichen Gegenden muss in den Wintermonaten häufig zugefüttert werden, da die Winteräsung für das Wild nicht ausreicht (nur im Notfall). Im Frühling sind dagegen immer Mineral- und Salzlecken einzurichten. Zudem müssen Kirrungen geplant und regelmässig kontrolliert werden.

Welche Arbeiten fallen rund um das Jahr im Revier an?

Wie oben bereits ausgeführt, ist es oftmals nicht einfach, pauschal zu sagen, welche Arbeiten in einem Jagdrevier rund um das Jahr anfallen und was wann und wie zu erledigen ist. Natürlich können grobe Empfehlungen gegeben werden. So empfiehlt sich die Kontrolle der Hochsitze und Unterstände immer im Frühling, denn dann lassen sich eventuell vorhandene Schäden am besten und leichtesten beheben. Der Schutz von Jungtieren vor dem Mähen erfolgt im Frühling und im Sommer, damit sind besonders die Massnahmen zur Rehkitzrettung zu planen und abzustimmen. Ein Rückschnitt von Bäumen und herabhängenden Ästen sollte ebenfalls im Frühling erfolgen, sodass die Sicht von der Kanzel für die Wildbeobachtung oder den Schuss bei der Jagd frei ist. Das Zufüttern sollte ausschließlich im Winter erfolgen, wenn strenger Frost herrscht und viel Schnee gefallen ist, sodass das Wild keine ausreichende Winteräsung vorfinden kann. Darüber hinaus können aber auch noch weitere Arbeiten erfolgen, die sich an den natürlichen Verhältnissen im Revier orientieren.

Die Zusammenarbeit koordinieren und anfallende Aufgaben sinnvoll verteilen

Im Rahmen der Arbeit im Jagdrevier ist es wichtig, anfallende Arbeiten zu koordinieren und sich gegenseitig zu helfen, wenn dies nötig wird. Einige Arbeiten sind nicht oder nur mit unbefriedigendem Ergebnis im Alleingang zu erledigen. Beispielsweise das Umsetzen oder Errichten von Kanzeln bedarf mehr als 2 Hände. Aber auch die Kontrolle der Wiesen vor dem Mähen zum Schutz von Jungtieren gehört hier dazu. Je nach Arbeitsmassnahmen ist die Abstimmung mit dem Revierpächter oder -inhaber, Förstern oder Landwirten erforderlich.

Fazit

Letzten Endes kann festgehalten werden, dass sich die Arbeit eines Jägers oder einer Jägerin natürlich nicht nur auf die eigentliche Jagd beschränkt, sondern dass hierzu auch die Hege und Pflege im Jagdrevier gehören. Dabei erschöpft sich aber auch die Hege und Pflege im Revier nicht nur auf die Fütterung des Wildes in der kalten Jahreszeit und bei sehr viel Schnee, sondern zur Revierarbeit zählen natürlich auch verschiedene Instandhaltungen und diverse weitere Tätigkeiten, die rund um das Jahr zu erledigen sind und die eventuell auch eine gewisse Koordination mit Jagdherren oder aber Jagdpächtern, mit ansässigen Bauern und eventuell auch mit Forstbehörden erfordern. Welche das konkret sind, haben wir weiter oben bereits ausführlich dargestellt.

Trotzdem soll zusammenfassend festgehalten werden, dass die Revierarbeit folgende Aspekte einschließt:

– Planung, Organisation und Durchführung von Arbeitsmassnahmen

– Pflege und Reperatur von Hochsitzen und Unterständen

– Kontrolle, ob der Blick von der Kanzel frei ist

– Eventueller Rückschnitt von Ästen oder Fällen ganzer Bäume

– Aufenthaltsplätze von Wild ermitteln

– Zufütterung in strengen und schneereichen Wintern bei unzureichender natürlicher Äsung

– Kontrolle von Kirrungen

– Beseitung von möglichem Unrat

– Einrichtung von Mineral- und Salzlecken für das Wild (vor allem nach strengen Wintern wichtig)

– Schutz von Rehkitzen und anderen (Jung)tieren vor dem Mähen der Wiesen vor allem im Frühling

– Kontrolle von zur Verfügung stehendem Wasser und feuchten Suhlen für das Wild in heißen Hochsommern

– Schutz junger Bäume vor Verbiss mit geeigneten Massnahmen

– Zusammenstellung (durch selbstständiges Sammeln oder Zukauf) von möglicherweise zusätzlichem Futter für den Winter

Auch wenn diese Liste nur die groben Arbeiten abdeckt und keinen Anspruch auf zeitliche Reihenfolge im Jahresverlauf oder Vollständigkeit erhebt, denn jedes Revier ist eine Besonderheit, bezeichnet man also all die Tätigkeiten als Revierarbeit, die in einem Jagdrevier anfallen, aber nicht unmittelbar mit dem Erlegen des betreffenden Wildtieres zu tun haben. Viel mehr sollen sie die Lebensgrundlage der Wildtiere sichern helfen und für einen intakten und gesunden Wildbestand sorgen.

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